Fotografie : Hasselbladpreis für Joan Fontcuberta
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Menschen, die am Himmel fliegen, Pflanzen die es nicht gibt: Seit dreißig Jahren entwirft der spanische Fotograf Joan Fontcuberta Traumwelten. Dafür hat er jetzt den Hasselbladpreis erhalten – den Nobelpreis für Fotografie.
Der spanische Fotograf Joan Fontcuberta erhält in diesem Jahr den Hasselblad-Preis. Die Auszeichnung ist mit einer Million schwedischen Kronen dotiert, umgerechnet knapp 110.000 Euro. Sie gilt weltweit als einer der wichtigsten Preise für Fotografie und wird bisweilen auch als ihr Nobelpreis bezeichnet.
Joan Fontcuberta (Jahrgang 1955) zähle zu den innovativsten zeitgenössischen Fotografen, wobei er seit mehr als dreißig Jahren die Möglichkeiten des Mediums originell und spielerisch hinterfrage, begründete die Jury unter dem Vorsitz von Ute Eskildsen ihre Entscheidung. Dabei setze sich Fontcuberta ebenso mit Konzepten der Wissenschaft wie der Fiktion auseinander – weit über die Möglichkeiten von Ausstellungswänden hinaus. Nicht nur als Fotograf, sondern auch als Autor, Lehrer und Kurator habe er eine junge Generation von Fotokünstlern maßgeblich inspiriert.
Eine Atmosphäre des Geheimnisvollen durchzieht das gesamte Werk von Fontcuberta. In den frühen siebziger Jahren orientierte er sich noch direkt an den Ideen des Surrealismus, um die politischen Verhältnisse in Spanien zu kommentieren. Später beschäftigte er sich fast augenzwinkernd mit der Wirkung von Bildern und dem Vertrauen in das Medium. So erfand er etwa Pflanzen und Tiere, denen er durch den Gestus der Wissenschaftsfotografie ein Moment von Wirklichkeit verlieh.
Andere Motive wirken wie Träumen entsprungen, bis hin zu dem Punkt, dass die Schwerkraft aufgehoben scheint.
Eine Ausstellung mit Arbeiten von Fontcuberta wird im Hasselblad Center in Göteburg vom 25. Oktober 2013 an zu sehen sein. Begleitend wird im Verlag Steidl/Mack ein Buch erscheinen. Frühere Hasselblad-Preisträger sind unter anderen Robert Frank, Richard Avedon, Henri Cartier-Bresson und Ansel Adams. Aus Deutschland haben Bernd und Hilla Becher sowie Robert Häuser die Auszeichnung erhalten.