Wer will schon ewig leben?
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Dorian Gray als Paar: So könnte es Tikka zufolge aussehen, wenn sich bei Partnern nur einer für die lebensverlängernde CRISPR-Inhalation entscheidet. Bild: Zuzanna Kaluzna
Konkrete Zukünfte gegen abstrakte Ängste: Emilia Tikka erprobt im Berliner Max-Delbrück-Centrum Antworten auf Fragen, die durch das menschliche Sehnen nach dem ewigen Leben zwangsläufig aufkommen.
Seit neuestem gibt es eine CRISPR-Kur, die aktiv den Prozess des körperlichen Alterns umkehrt, das heißt, den Nutzer jünger macht und seinen Alterstod verhindert. Dabei kommen Yamanaka-Faktoren zum Einsatz, Gene, die bisher zwar nobelpreisprämiert waren, aber nicht im menschlichen Organismus in vivo kontrolliert werden konnten. Ausgerechnet eine finnische Künstlerin und Designerin, Emilia Tikka, hat das Unmögliche am hochangesehenen Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin vollbracht. Unter Verwendung des CRISPR-Verfahrens, mit dem Forscher derzeit weltweit an der Veränderung der menschlichen Genetik hantieren, hat sie einen Inhalator entwickelt, der die Genaktivierung ermöglicht. Das Gerät sieht aus, als käme es von Apple, ist schlicht und schön. Bei täglicher Verwendung verjüngt sich so der menschliche Körper und kann ohne große Nebeneffekte im besten Alter gehalten werden.
Zur Einführung hat Tikka das Gerät im ersten Stockwerk des Instituts aufgebahrt und dazu dreizehn Fotografien aufgehängt, die das Zusammenleben eines Pärchens in einer nahen, asketischen Zukunft zeigen. Der Mann unterzieht sich der täglichen CRISPR-Kur, die Frau verzichtet darauf. Sie sitzen am Esstisch, Hand in Hand, sie sieht dem Ende entgegen, seines scheint niemals einzutreten.
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