Museumsstreit in Frankfurt : Das Caricatura Museum wird selbständig
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Zeigt Karikaturen des Duos Rattelschneck: Caricatura-Museum in Frankfurt Bild: Eilmes, Wolfgang
Das Zerwürfnis zwischen dem Gründungsdirektor des Caricatura Museums und dem ihm vorgesetzten Chef des Historischen Museums Frankfurt war unüberbrückbar. Jetzt hat Kulturdezernentin Ina Hartwig eine Entscheidung getroffen.
Das Caricatura-Museum in Frankfurt am Main wird eine selbständige Einrichtung. Das „Museum für Komische Kunst“ im spätgotischen Leinwandhaus neben dem Dom werde vom dem 1. April an aus der Eingliederung in das Historische
Museum entlassen, teilte die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) mit.
Damit zieht die Stadtverwaltung die Konsequenz aus dem Zerwürfnis des Gründungsdirektors der Caricatura, Achim Frenz, mit dem bisher vorgesetzten Direktor des Historischen Museums, Jan Gerchow. Frenz hatte vehement die Selbstständigkeit der Caricatura gefordert.
„Mit dieser Neuregelung möchte ich die künstlerische Autonomie des Hauses stärken. Damit bietet sich dem Museum die Chance, seine Sammlung zu erweitern und das Haus weiterzuentwickeln“, erklärte Ina Hartwig. Claus Wisser, Unternehmer und Kunstmäzen, werde vom kommenden Jahr an den Vorsitz im Kuratorium des Hauses übernehmen und dem Museum fördernd zur Seite stehen. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) begrüßte die neue Aufstellung: „Ich freue mich, dass die Kulturdezernentin die Caricatura stärkt - und damit eine Tradition, die in Frankfurt seit vierzig Jahren durch die ,Titanic' wachgehalten wird, die aber tiefer reicht, bis in die Zeit von Friedrich Stoltze und die Paulskirchen-Revolution. Frankfurt ist die Hauptstadt der Satire.“
Frenz hatte sich in der Vergangenheit von Gerchow gegängelt gefühlt. Der Etat der Caricatura bleibe seit Jahren gedeckelt und reiche trotz des Publikumerfolgs kaum für das Standardprogramm aus. Seine Anrufe fänden kein Gehör, zuletzt seien noch zwei Mitarbeiter aus der Caricatura abgezogen worden. Gerchow hatte die Vorwürfe als „absurd“ bezeichnet. Im vergangenen Jahr, dem zehnten Jahr seines Bestehens, hatte das überschaubare „Museum für Komische Kunst“ zwischen Mai und September fast so viele Besucher wie das vielfach so große Historische Museum verzeichnet. Zurzeit wird neben der Dauerausstellung der Künstler der „Neuen Frankfurter Schule“ die Sonderausstellung „Ernst Kahl - Vergessene Katastrophen“ gezeigt.