Achenbach-Prozess : „Ich kann schlecht nein sagen“
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Helge Achenbach im Landgericht Essen. Bereits 2015 gab es einen Prozess gegen den Kunstberater des Aldi-Erben Berthold Albrecht. Bild: dpa
Der Kunstberater Helge Achenbach hat vor Gericht zugegeben, auch den Pharmaunternehmer Christian Boehringer übervorteilt zu haben. Ein damaliger Kompagnon beteuerte seine Unschuld.
Der wegen Betrugs angeklagte Kunstberater Helge Achenbach hat vor dem Landgericht Essen weitere Fehler zugegeben. Am vierten Prozesstag räumte er ein, als Geschäftsführer der Berenberg Art Advice gegenüber dem Pharmaunternehmer Christian Boehringer verdeckte Aufschläge vorgenommen zu haben. Demnach hatten sich die wirtschaftlichen Planungen der Beratungsfirma von Anfang an als zu optimistisch erwiesen, weshalb er nicht, wie vereinbart, den Einkaufspreis plus Provision, sondern höhere Beträge in Rechnung gestellt habe. „Ich kann schlecht nein sagen. Ich tendiere dazu, es vielen recht zu machen. Das hat mich auf den falschen Weg gebracht“, sagte Achenbach mit stockender Stimme.
Dagegen beteuerte sein damaliger Kompagnon Stefan Horsthemke seine Unschuld. Er habe, so der Kunsthistoriker, „zu keiner Zeit mit Herrn Achenbach gemeinsam rechtswidrig gehandelt“. Achenbach widersprach: „Ich schlug vor zu teilen. Er hat sich nicht dagegengestellt.“ Der Prozess (Az.: 56 KLS 10/14) wird morgen mit der Zeugenvernehmung von Christian Boehringer, der außergerichtlich die Rückzahlung des zu viel bezahlten Betrags erwirkt hat, fortgesetzt.