Seit er vor zehn Jahren für seinen dritten Spielfilm „Der Kreis“ den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig gewann, gehört Panahi, Jahrgang 1960, zu den wichtigsten Stimmen des neuen iranischen Kinos. Spätestens seitdem steht er aber auch unter besonderer Beobachtung der Zensurbehörden seines Landes.Jetzt ist Jafar Panahi zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter bei einer Durchsuchung seines Hauses verhaftet worden. Sein persönlicher Besitz, darunter mehrere Computer, wurde teilweise konfisziert. Wie der Nachrichtensender Al Dschazira berichtet, gehört die Festnahme zu einer Großoffensive der iranischen Zensur gegen oppositionelle Medien und Künstler, bei der auch die Tageszeitung „Etemad“ („Vertrauen“) und das Wochenblatt „Iran Docht“, das der Familie des Reformpolitikers Mehdi Karubi gehört, verboten wurden. Bereits Ende Juli 2009 war Panahi auf einem Friedhof in Teheran festgenommen worden, wo er an einer Trauerfeier für Neda Agha-Soltan teilgenommen hatte, jene Musikstudentin, die am 20. Juni bei einer Demonstration gegen das Regime Präsident Ahmadineschads von Polizeikräften erschossen und zum Symbol der Oppositionsbewegung geworden war. Und erst vor drei Wochen hatte man Panahi die Anreise zur Berlinale verweigert, wo er an einer Podiumsdiskussion zur Lage des iranischen Kinos teilnehmen sollte.Die Behörden in Teheran wissen genau, warum sie gerade Jafar Panahi zum Schweigen bringen wollen. Denn unter den fünf, sechs international bekannten Regisseuren seines Landes hat er die Missstände in Iran immer am deutlichsten zur Sprache gebracht. „Offside“, der Film, mit dem Panahi 2006 den Jurypreis der Berlinale gewann, ist ein ebenso schreiendes wie stellenweise hochkomisches Plädoyer gegen die Geschlechtertrennung, „Crimson Gold“ von 2003 ein düsterer Lagebericht zur Situation der ärmeren Teheraner Bevölkerungsschichten, „Der Kreis“ ein dramatischer Aufruf zur Befreiung der persischen Frau aus ihrer täglichen Sklaverei.
1/5
Bild: AFP
Iranischer Regisseur Jafar Panahi verhaftet
Seit er vor zehn Jahren für seinen dritten Spielfilm „Der Kreis“ den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig gewann, gehört Panahi, Jahrgang 1960, zu den wichtigsten Stimmen des neuen iranischen Kinos. Spätestens seitdem steht er aber auch unter besonderer Beobachtung der Zensurbehörden seines Landes.Jetzt ist Jafar Panahi zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter bei einer Durchsuchung seines Hauses verhaftet worden. Sein persönlicher Besitz, darunter mehrere Computer, wurde teilweise konfisziert. Wie der Nachrichtensender Al Dschazira berichtet, gehört die Festnahme zu einer Großoffensive der iranischen Zensur gegen oppositionelle Medien und Künstler, bei der auch die Tageszeitung „Etemad“ („Vertrauen“) und das Wochenblatt „Iran Docht“, das der Familie des Reformpolitikers Mehdi Karubi gehört, verboten wurden. Bereits Ende Juli 2009 war Panahi auf einem Friedhof in Teheran festgenommen worden, wo er an einer Trauerfeier für Neda Agha-Soltan teilgenommen hatte, jene Musikstudentin, die am 20. Juni bei einer Demonstration gegen das Regime Präsident Ahmadineschads von Polizeikräften erschossen und zum Symbol der Oppositionsbewegung geworden war. Und erst vor drei Wochen hatte man Panahi die Anreise zur Berlinale verweigert, wo er an einer Podiumsdiskussion zur Lage des iranischen Kinos teilnehmen sollte.Die Behörden in Teheran wissen genau, warum sie gerade Jafar Panahi zum Schweigen bringen wollen. Denn unter den fünf, sechs international bekannten Regisseuren seines Landes hat er die Missstände in Iran immer am deutlichsten zur Sprache gebracht. „Offside“, der Film, mit dem Panahi 2006 den Jurypreis der Berlinale gewann, ist ein ebenso schreiendes wie stellenweise hochkomisches Plädoyer gegen die Geschlechtertrennung, „Crimson Gold“ von 2003 ein düsterer Lagebericht zur Situation der ärmeren Teheraner Bevölkerungsschichten, „Der Kreis“ ein dramatischer Aufruf zur Befreiung der persischen Frau aus ihrer täglichen Sklaverei.
Die iranische Regierung weiß genau, warum sie gerade den Regisseur Jafar Panahi verhaften ließ: Unbestechlich prangern seine preisgekrönten Filme die Missstände im Land an. China hingegen hindert den Schriftsteller Liao Yiwu an der Ausreise: Die FAZ.NET-Kulturnachrichten.
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingaben.
Beitrag per E-Mail versenden
Vielen Dank Der Beitrag wurde erfolgreich versandt.