Konkurrent Schinkel
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Die Schinkelsche Bauakademie, hier auf dem 1868 entstandenen Gemälde von Eduard Gaertner, bildete gemeinsam mit Schauspielhaus und Altem Museum eine bürgerliche Antithese zur barocken Hofarchitektur im Zentrum von Berlin. Bild: akg-images
Besteht eine Pflicht zur Rekonstruktion der Schinkelschen Bauakademie in Berlin? Ein Rechtsgutachten bejaht diese Frage – aber es gibt Zweifel. Auch unter Befürwortern eines Nachbaus.
Man stelle sich einmal vor, ein Architektenwettbewerb wird ausgelobt, und niemand bewirbt sich, weil auf der zu überplanenden Brache in prominentester Lage einst das Meisterwerk eines Genies stand, mit dem sich niemand in einer Art interepochalem Wettstreit messen möchte, schließlich kann man den nur verlieren. Der Architekt, der eine solche Demut entwickelt, müsste allerdings erst noch geboren werden. Und so fänden sich jederzeit mehr als genug Kandidaten, die sich zutrauen, im Zentrum Berlins den Nachfolgebau von Karl Friedrich Schinkels Bauakademie nach eigenen Gestaltungsideen zu errichten.
Noch ist offen, ob es so weit kommt. Guido Spars, Gründungsdirektor des Bauherrn, der Bundesstiftung Bauakademie, befürwortet allerdings ausdrücklich einen Neubau in zeitgenössischer Gestalt. Gerade das wäre im Geist Schinkels, so geht seine Pointe. Gegen diesen Kniff einer gewissermaßen abstrahierten Erbfolge hat sich massiver Widerspruch erhoben, unter anderem vom Förderverein der Bauakademie, der auf einen zumindest äußerlich originalgetreuen Nachbau des Schinkel-Baus beharrt, wie er lange Zeit als ausgemacht gegolten hatte.
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