Kinderarbeit in Kongo : Von Siebenjährigen geschürft, im Smartphone verbaut
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Ohne Arbeitskleidung und Schutzausrüstung: Minenarbeiter nahe der kongolesischen Stadt Lubumbashi Bild: David Lewis
Smartphones, Laptops oder Elektro-Autos sind auf Energie aus Lithium-Ionen-Akkus angewiesen. Ein Bestandteil dieser Akkus ist Kobalt, das in Kongo einem Bericht von Amnesty International zufolge hauptsächlich von Kindern abgebaut wird.
Ein neuer Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) zeigt, dass große Technologie-Unternehmen wie Apple, Microsoft, Samsung, aber auch Daimler und Volkswagen von Kinderarbeit in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) profitieren. In Minen im Süden des Landes sollen demnach schon sieben Jahre alte Kinder Kobalt abbauen – ein Übergangsmetall, das vor allem in Lithium-Ionen-Batterien Verwendung findet. Damit betrieben werden Smartphones, Wearables und Elektroautos. Mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Kobalts stammt aus Kongo. Für die Studie interviewte AI zusammen mit Afrewatch 87 Minenarbeiter. Das Ergebnis: Ohne Sicherheitsausrüstung und allenfalls mit primitiven Werkzeugen müssten die Kinderarbeiter bis zu zwölf Stunden täglich in den Minen schuften. Der Lohn dafür: zwischen ein und zwei Dollar. Die Arbeit sei nicht nur extrem kräftezehrend und gefährlich, sondern habe auch gravierende Folgen für die Gesundheit, beispielsweise durch Lungenschäden.
Das UN-Hilfswerk schätzt die Zahl der minderjährigen Arbeiter in den Minen Kongos auf rund vierzigtausend. „Es ist eine wirkliche Tragödie. Aber wir glauben, dass die Firmen, die von der Kobaltgewinnung profitieren, das in unseren Smartphones landet, Teil einer Lösung sein sollten“, sagt Mark Dummett von AI. „Es würde nicht viel kosten, das Leben dieser Kinder zu retten.“
Das Kobalt, das in Kongo abgebaut wird, gelange laut AI über Zwischenhändler nach China. Einer der größten sei Congo Dongfang Mining, eine Tochter des chinesischen Unternehmens Huayou Cobalt. Danach würde es an Batterieproduzenten weiterverkauft und lande schließlich in den Produkten der Elektronikhersteller. Huayou Cobald erklärte, Kinderarbeit bei seinen Zulieferern ausschließen zu können. Auch die Regierung in Kinshasa, der Hauptstadt Kongos, wies die Vorwürfe von Amnesty International zurück.
Amnesty forderte die Elektronik- und Autohersteller in dem Bericht auf zu garantieren, dass in Batterien kein Kobalt verarbeitet wird, das aus Minen mit Kinderarbeit stammt. Die kongolesische Regierung müsse kleinere Minen besser kontrollieren und Mindeststandards in Bezug auf Arbeitsrecht und Sicherheit einführen.