Warum werden seine Memoiren nicht gedruckt?
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Spricht von vergiftetem Klima in der Filmbranche: Woody Allen Bild: AFP
Er hat seine Lebenserinnerungen aufgeschrieben, und niemand will sie drucken. Als Kassengift gilt Woody Allen ohnehin schon. Wie ist der Abstieg des früheren Erfolgsregisseurs im Zuge der #MeToo-Debatte einzuordnen?
Möglicherweise hat Woody Allen etwas Neues zu sagen. Möglicherweise bezieht es sich auf die Missbrauchsvorwürfe, die seine Tochter Dylan Farrow erstmals im Jahr 1992 im Trennungskrieg mit Mia Farrow gegen ihn erhoben hatte und die er stets bestritten hat. Ein Prozess fand damals nicht statt. Jetzt wird der Konflikt öffentlich ausgetragen, nachdem Woody Allen lange weiterhin seine Filme drehte, Preise gewann und die Stars sich darum rissen, mit ihm zu arbeiten, weil ihnen internationale Aufmerksamkeit gewiss war. Inzwischen bedauern einige von ihnen das öffentlich, unter ihnen Greta Gerwig, Rebecca Hall, Timothée Chalamet und Colin Firth. Was hat Woody Allen dazu zu sagen? Wir werden es vorerst nicht erfahren.

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Woody Allen hat seine Memoiren geschrieben, und niemand will sie drucken. Wie die „New York Times“ berichtet, haben mindestens vier große amerikanische Verlagshäuser das Manuskript, das ihnen vollständig vorgelegen haben soll, gelesen oder ungelesen abgelehnt. Schon im vergangenen Sommer hatte Amazon seinen Vertrag für vier Filme mit dem Regisseur gekündigt, was dazu führte, dass „A Rainy Day in New York“, sein jüngstes Werk, nicht in die Kinos kommt. Jedenfalls nicht in den Vereinigten Staaten. Ein italienischer Verleih bringt den Film am 3. Oktober in Italien heraus, andere europäische Verleiher könnten nachziehen. Ein Branchenmagazin hält selbst eine Vorführung beim Filmfestival in Venedig für nicht ausgeschlossen. In Spanien soll Allen demnächst mit den Dreharbeiten zu einem neuen Film beginnen. Europa hält dem Regisseur, den es vor fünfzig Jahren als den völlig untypischen Amerikaner, der Europa liebte, zu lieben lernte, noch die Treue. Doch zu Hause gilt Woody Allen als Kassengift. Mit einer Klage auf 68 Millionen Dollar gegen Amazon will er der heimischen Öffentlichkeit beweisen, was er wert ist.
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