Drama, ganz ohne Leinwand
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Wie leergefegt: Der Sunset Boulevard in Hollywood dieser Tage. Bild: Aude Guerrucci/Redux/laif
Geschlossene Kinos, gecancelte Dreharbeiten, abgesagte Premieren: Das Coronavirus trifft Hollywoods Filmindustrie mit voller Wucht. Wie geht es weiter?
Den symbolischen Disclaimer schickt Hollywoods Branchendienst „Deadline.com“ gleich voraus: „Das große Ganze der Pandemie wird nicht aus den Augen verloren, aber ,Coping with Covid-19‘ bietet ein Forum für jeden in der Unterhaltungsbranche, der mit ihr zu kämpfen hat.“ Fast täglich tun sich in der Interviewreihe neue Coronatiefen auf: „Voice Actors“, Sprecher für Fernsehserien, Trickfilme oder Werbespots, die trotz rarer Aufträge in Aufnahmegeräte mit Studioqualität investieren, um während des Lockdowns zumindest im heimischen Wohnzimmer arbeiten zu können; Schauspieler mit asiatischen Wurzeln wie Sherry Cola, die plötzlich als potentielle Virenschleudern gemieden werden; oder John Pollono, der das Theaterstück „Small Engine Repair“ zehn Jahre lang für die Leinwand aufbereitete und nach der Absage des Festivals „South by Southwest“ weiter auf die Premiere warten muss. „Ich habe mich mein ganzes Leben von Honorar zu Honorar gehangelt“, meint der Drehbuchautor zweckoptimistisch. „Da kann ich Corona auch noch aussitzen.“
Seit Gouverneur Gavin Newsom vor vier Wochen eine Ausgangssperre für ganz Kalifornien verhängte, bleiben in Hollywood die Scheinwerfer aus. Kinobetreiber wie AMC, Landmark Theaters und Regal Cinemas schlossen die Türen. Rote Teppiche für Premieren möglicher Kassenschlager wie James Bonds „Keine Zeit zu sterben“ und „Fast & Furious 9“ liegen für die kommenden Monate im Lager. Disney unterbrach Planungen und Dreharbeiten für alle Nichttrickfilme, darunter „Arielle, die kleine Meerjungfrau“ mit Halle Bailey in der Hauptrolle, Ridley Scotts „The Last Duel“ mit Matt Damon und Ben Affleck sowie eine Neuauflage von „Home Alone“. Auch Sony legte die meisten Produktionen auf Eis. Fans der „Ghostbusters“ müssen bis zum nächsten Frühjahr auf die Episode „Legacy“ warten. Kevin Harts „Fatherhood“ kommt frühestens nach Weihnachten in die Kinos.
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