Ein Bauer im Weinberg des Kinos
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Jean-Claude Carrière (Mitte) bei Dreharbeiten zu „Goyas Geister“ mit Stellan Skarsgard (links) und Javier Bardem. Bild: Picture-Alliance
Er hält vielleicht den Rekord für die meisten Drehbücher: Zum Tod des großen Drehbuchautors Jean-Claude Carrière, bekannt durch „Die Blechtrommel“ und „Cyrano von Bergerac“. Nachruf eines Freundes.
Brigitte Bardot, Jeanne Moreau, Catherine Deneuve, Delphine Seyrig, das waren die Stars an unserem Himmel, als wir uns das erste Mal trafen, vor etwa 55 Jahren, Jean-Claude Carrière 30, ich 23, nicht zusammen-, aber an demselben Film arbeitend: „Viva Maria!“.
Da wir in Mexiko drehten und Jean-Claude mit Buñuel an „Belle de Jour“ arbeitete, war es nur natürlich, dass er auch in Louis Malles Film Elemente von Anarchie und Surrealismus einbrachte. Nicht gerade Garanten für kommerziellen Erfolg – aber es gibt Ausnahmen. „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ und „Dieses obskure Objekt der Begierde“ sind der beste Beweis: Niemand sonst hätte es gewagt, extrem konventionelle Handlungsstränge mit solch wilden surrealistischen Ideen zu kombinieren, und noch weniger, dieselbe Figur mit zwei verschiedenen Schauspielerinnen zu besetzen. So gelang Jean-Claude diese gewinnende Kombination, die einzigartige Leistung, ästhetische Avantgarde und Mainstream-Kino zugleich zu sein.
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