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Video-Filmkritik : Ein Stück Verzweiflung: „Nachmittag“

Bild: Peripher

Tschechows „Möwe“ in eine Berliner Villa am See verpflanzt, in der sich zwei Frauen und drei Männer gegenseitig bewachen, beschweigen, verletzen und verstören: Angela Schanelecs Film „Nachmittag“ wirkt manchmal unfreiwillig komisch.

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          Die Abneigung gegen jenes Gefühlskino, das überall im Land die Kassen füllt und die Herzen wärmt, ist in Angela Schanelecs Film „Nachmittag“ auf die Spitze getrieben. Schanelec hat Tschechows „Möwe“ aus Russland nach Berlin verpflanzt, in eine Villa am See, in der sich fünf Personen, zwei Frauen und drei Männer, gegenseitig bewachen, betasten, beschweigen, verletzen und verstören und dabei Drehbuchsätze sagen, die matt und marmorschwer durch die nachmittägliche Stille hallen.

          Andreas Kilb
          Feuilletonkorrespondent in Berlin.

          Die Regisseurin spielt selbst die Hauptrolle, und darin steckt auch ein Stück Verzweiflung, denn Angela Schanelec traut offenbar niemand anderem mehr zu, die besondere Mischung aus Bitterkeit und Zartheit auf die Leinwand zu bringen, nach der sie sucht. Ihr hübsches Gesicht mit den hängenden Mundwinkeln und den tiefen Magenfalten dominiert diesen Film, dessen elegischer Ton manchmal unfreiwillig komisch wirkt und dessen Pathos meilenweit von der Leichtigkeit entfernt ist, mit der Schanelec vor fünf Jahren „Mein langsames Leben“ inszeniert hat.

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