Video-Filmkritik: „Die Simpsons“ : Was leuchtet da so unheilvoll am Horizont?
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Bild: Fox
Fünfzehn Jahren haben uns die Simpsons aus Springfield jetzt schon im deutschen Fernsehen begleitet. Nun haben Homer, Marge und Kinder den Sprung auf die große Leinwand gewagt. Sicher gelandet sind sie zum Glück nicht. Wie auch.
Die Simpsons muss man mögen. In Deutschland läuft die Fernsehserie seit 1991, und die Fangemeinde wartet seit langem darauf, Papa Homer und seine Familie viel größer und noch bunter im Kino zu sehen. Im Film beginnt alles mit Homers neuem Haustier: einem Schwein. Den anfallenden Mist seines Lieblings entsorgt Homer in einem See - mit verheerenden Folgen.
Die Umweltzerstörung erregt die Aufmerksamkeit des amerikanischen Präsidenten. Die Stadt soll - wie weiland in der „Truman-Show“ - unter einer Käseglocke aus Glas verschwinden. Die Simpsons müssen fliehen, und Springfield soll schließlich ganz von der Erde getilgt werden.
Die Simpsons muss man mögen, und oft genug wird es dadurch nicht besser. Oft genug muss man die Simpsons vor ihren Fans verteidigen, vor Menschen, die „Neiiin“ sagen, im homerschen Tonfall, wenn ihnen ein Missgeschick passiert, oder, wenn sie noch distinguierter sein wollen, „Dough“, wie es im amerikanischen Original heißt; vor Menschen, die „Ha ha“ schreien und mit dem Finger auf andere zeigen, wenn andere in eine Pfütze treten oder sich mit Marmelade bekleckern, wie das der fiese Nelson immer tut; vor Menschen, die sämtliche Sprüche auswendig können, die Bart am Anfang fast jeder Folge an die Tafel malt; vor Menschen, die nicht schlafen können, bis sie jede popkulturelle Anspielung verstanden haben, die die Drehbuchautoren in die Folgen hineinschreiben; vor Menschen, vor allem, die glauben, sie müssten noch immer mit großen Worten beweisen, warum die Kunstform des Comics an sich und erst recht in diesem speziellen Fall höchsten bildungsbürgerlichen Ansprüchen genügt, wenn man sich die Arbeit macht, alle Feinheiten herauszuinterpretieren. Viel Spaß.