Hollywoods Albtraum
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Unbestechliche: Die NYT-Reporterinnen (Carey Mulligan, Zoe Kazan) und ihr Chefredakteur (Andre Braugher) Bild: Universal Studios
Vergangenheitsbewältigung der Traumfabrik: Maria Schraders Film „She Said“ über den Fall Harvey Weinstein feierte gerade in New York und London Premiere. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch der Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey.
Zweifellos ist es klassisches Hollywood-Material: David gegen Goliath, Gut gegen Böse, ein modernes Märchen mit allen Zutaten für ganz großes Kino. Zwei scheinbar chancenlose Heldinnen legen sich mit einem mächtigen Tyrannen an, stecken Rückschläge ein, werden eingeschüchtert, weigern sich aufzugeben und bringen das hässliche Monster schließlich gegen alle Widerstände zur Strecke. Und dann ist die Geschichte auch noch wahr. Auf den ersten Blick ist „She Said“ ein Film, wie ihn Hollywood schon viele Male erzählt hat: spannend, zu Tränen rührend und erbaulich mit einem großartigen Happy End.
In Wirklichkeit aber könnte „She Said“ nicht weiter entfernt sein von der perfekten Hollywood-Story. Der Film ist vielmehr das genaue Gegenteil, denn er handelt vom Untergang eines mächtigen Moguls, der die Traumfabrik beschädigt, verunsichert und beschämt zurückgelassen hat. „She said“ erzählt von Hollywoods Albtraum, von jenen Wochen vor ziemlich genau fünf Jahren, in denen die abstoßende Kehrseite der berühmtesten Filmindustrie der Welt ans Licht gezerrt und eines ihrer schmutzigsten Geheimnisse gelüftet wurde.
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