Kino : Lesben und lesben lassen
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In „Gigli” tun sich für Lopez und Affleck Abgründe auf Bild: AP
Jennifer Lopez und ihr Freund Ben Affleck zusammen auf der Leinwand: "Gigli" saugt und gurkt. Ein Kinofilm, vor dem gewarnt werden muß.
Freitag abend. Wenn Dame Liz Taylor in diesen Tagen mal nicht Michael Jackson babysittet, sitzt sie wahrscheinlich über ihrem Juwelenbuch und ärgert sich smaragdgrün und saphirblau. Erst spendiert dieser dahergelaufene Ben Affleck seiner J-Lo das Harry-Winston-Armband mit weißen und gelben Brillanten. Hätte ihr auch gefallen können. Folgt das hübsche Bentley-Cabriolet. Dann der unbezahlbare rosafarbene Verlobungsdiamant mit beschwerlichen 6,1 Karat. Schon wieder ein neuer Ring zum Geburtstag. Und keine Chance mehr, zu kontern. Immerhin: Der silberne Rolls Royce zur Premierenfeier war nur geliehen, wissen "People Magazine", "In Touch" und "Us Weekly". So tief sind Glanz und Glamour in diesen Tagen gesunken. Wenn Richard Burton das noch erleben müßte!
Dann könnte er täglich lesen, daß Jen und Ben samstags bei Geoffrey's in Malibu Eier Benedict (er) und French Toast (sie) frühstücken. Daß der Coiffeur Oribe das Premierenhaarkunststück für "Gigli" passend zur Gucci-Robe (2900 Dollar) entworfen hat. Daß Herrn Afflecks Haare echt und wahrscheinlich L'Oreal-gefärbt sind (1,5 Millionen Werbevertrag); sein neuerworbenes Anwesen im Staate Georgia (7,1 Millionen) als Schauplatz der größten Paparazzi-Hochzeit aller Zeiten aber eher nicht in Frage kommt, weil Frau Lopez zu viele Mücken gezählt hat. Ferner könnte er in den Sendungen "Today Show", "Access Hollywood" und "Dateline NBC" mit eigenen Augen sehen, wie lieb sich die beiden am Kamin haben. Es gibt kein Entrinnen: Nach dem abendlichen "Jen & Ben Exclusive" ist im amerikanischen Fernsehen stets noch Sendezeit übrig für die Doppeldosis "Bennifer" und "Jennufleck".
„Gobble, gobble“
Schon aus diesem Grund ist der Film "Gigli", auf dessen Set die momentan heißeste Liebesgeschichte Hollywoods begann, ausdrücklich zu verfluchen. Selbst die jugendliche Kartenabreißerin im Broadway-Kino flüstert ihrer Kollegin zu, sie wolle sich die Gaunerkomödie schenken: "It sucks". Und wie. Auch wenn Ben (Larry Gigli) und Jen (Ricki ohne Nachnamen) furchtlos gegen das hochnotpeinliche Script anspielen: Larry, der sich in einem sonderbaren New Yorker Mobster-Akzent durch den Film nuschelt, entführt für seinen Gangsterchef den unter einer Art Tourette-Syndrom gar nicht leidenden Brian (Justin Bartha), der an Stellen, wo gelacht werden soll, "piss", "shit" und "fuck" schreien muß.
Das ruft die hartgesottene Ricki auf den Plan, in die sich Larry sofort verknallt, die aber nun mal leider lesbisch ist. Was Frau Lopez Gelegenheit gibt, im Halbdunkel ihre Sportmodenkollektion in allerlei Yogaverrenkungen vorzuführen, dabei das Design der Vagina an und für sich zu rühmen und die Penisse dieser Welt samt und sonders mit minder attraktiven Seegurken zu vergleichen. Unwesentlich später spreizt sie urplötzlich die Beine und fordert Herrn Affleck mit dem Brunstschrei der Truthähne - "gobble, gobble" - zum Oralverkehr auf, worauf der sich verständlicherweise erst einmal am Kopf kratzt.
Irgendwann tauchen Christopher Walken und Al Pacino kurz auf und verschwinden schleunigst. Am Ende tanzt der Behinderte mit einer scharfen Baywatch-Blondine am Strand um die Wette. Larry-Ben aber fährt mit der schnurstracks bekehrten Lesben-Jen im metallicblauen Chevy Impala Cabriolet davon. Direkt in die Klatschspalten.