Kein deutsches Kinosterben : Die Filmbranche hat überlebt
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Leere Sitzreihen: Fast alle Kinos in Deutschland blieben im ersten Halbjahr dieses Jahres geschlossen Bild: dpa
Die Zahl der Kinos ist im Corona-Lockdown dieses Jahres trotz gewaltiger Umsatzeinbrüche weitgehend konstant geblieben. Das zeigen neue Statistiken der Berliner Filmförderungsanstalt.
Die Zahl der Kinos in Deutschland ist in der Corona-Pandemie nur unwesentlich zurückgegangen. Sie sank gegenüber 2020 um ein Prozent auf 1.716 im ersten Halbjahr dieses Jahres. Damit ergibt sich immer noch ein Zuwachs gegenüber 2019, als nur 1.689 Spielstätten gemeldet waren. Auch die Anzahl der einzelnen Kinounternehmen hat gegenüber der Vor-Corona-Zeit unter dem Strich von 1.186 auf 1.223 zugenommen. Die Anzahl der Leinwände ging 2021 um 37 auf 4.892 zurück, wie die Filmförderungsanstalt FFA in Berlin mitteilte. „Das viel befürchtete Kinosterben hat bisher nicht stattgefunden“, erklärte FFA-Vorstand Peter Dinges. Es tue gut zu sehen, dass die Maßnahmen und Hilfsprogramme des Bundes und der Länder Wirkung gezeigt hätten, so Dinges.
Den größten Verlust an Spielstätten erlitten im laufenden Jahr die beiden Bundesländer Bremen und Hessen. In Hessen gaben vier von 130 Kinos auf, in Bremen zwei von dreizehn. In sechs Bundesländern blieb die Zahl der Kinos konstant, in Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen stieg sie sogar leicht an. Den größten Verlust in absoluten Zahlen verbuchte Bayern, wo nur noch 279 statt wie im Vorjahr 285 Spielstätten existieren.
Wegen des Corona-Lockdowns, der für die allermeisten Kinos erst Anfang Juli endete, wurden dagegen seit Januar nur etwa achthunderttausend Tickets verkauft. 2020 waren es trotz des Lockdowns im Frühjahr noch fast sechsundzwanzig Millionen gewesen, im Jahr 2019 knapp vierundfünfzig Millionen. Der Umsatz der Kinobranche stürzte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um mehr als siebenundneunzig Prozent auf 6,4 Millionen Euro ab. Den letzten größeren Einbruch hatte die Branche vor drei Jahren verzeichnet, als die Umsätze von 518,5 auf 439,6 Millionen Euro fielen. Viele Experten brachten diese Entwicklung damals mit der zunehmenden Anzahl und dem erweiterten Angebot von Streaming-Plattformen in Verbindung.