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„Jurassic World 3“ im Kino : Jetzt stürmen die Saurier sogar Washington

Unentspanntes Moorbad: Bryce Dallas Howard flieht vor einem hungrigen Riesendinosaurier in „Jurassic World – Ein neues Zeitalter“ Bild: AP

Wie sähe die Erde aus, wenn Dinosaurier mit Menschen koexistieren müssten? „Jurassic World 3“ setzt eine der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten würdig (und entsprechend wahnsinnig) fort.

          2 Min.

          Als 1997 die Fortsetzung von „Jurassic Park“ in die Kinos kam, spekulierten Journalisten sofort, ob Steven Spielberg es auch wagen würde, einen dritten Teil nachzuschieben, und fragten in ihren Kritiken, wie das Spektakel der beiden Vorgängerfilme überhaupt noch zu überbieten sei. Drehbuchautor David Koepp sagte damals: „Entweder greifen die Saurier Washington an und trinken aus dem Reflecting Pool, oder sie ziehen nach Chicago und treten bei ‚Oprah‘ auf.“ 25 Jahre später kommt nun – nach drei Jurassic-Park- und zwei Jurassic-World-Filmen – bereits die sechste Filmerzählung in die Kinos, die auf Michael Crichtons Thriller-Idee beruht, Wissenschaftler könnten durch DNA-Spielereien Urzeitechsen wieder zum Leben erwecken. In Oprah Winfreys Talkshow sind die Saurier zwar immer noch nicht aufgetreten, aber Washington ist diesmal nicht mehr vor ihnen sicher.

          Maria Wiesner
          Koordinatorin „Stil“.

          „Jurassic World – Ein neues Zeitalter“ denkt konsequent zu Ende, wie eine Welt aussehen würde, in der Menschen mit Sauriern koexistieren müssten. Für diejenigen, die vergessen haben, was bisher geschah (oder den Dinos im Kino bislang aus dem Weg gegangen sind), fasst eine Reporterin im Stil der amerikanischen Nachrichten-Website „Now This“ die Vorgeschichte zusammen: Der Plan, die neugezüchteten Vergnügungspark-Saurier auf einer Insel von einem Vulkanausbruch eliminieren zu lassen, ist schiefgegangen. Stattdessen erobern sie sich langsam die Erde zurück.

          Riesige Wassersaurier bringen Fischereiboote zum Kentern, geflügelte Echsen greifen Kinder an, stampfende Landsaurier verursachen Autounfälle. Die Welt steht weiter vor dem moralischen Dilemma, ob man einen von Menschen gemachten Eingriff in die Natur nun sich selbst überlassen sollte oder für die daraus resultierenden Folgen die Verantwortung trägt und also handeln muss. Derweil hat sich das Genforschungsunternehmen Biosyn die weltweiten Fangrechte gesichert und ein Schutzgebiet in den Dolomiten eingerichtet.

          Wenn sie klein sind, sind sie noch niedlich: Laura Dern (vorn) und Sam Neill (rechts) als Forscher auf dem Weg ins Dino-Reservat.
          Wenn sie klein sind, sind sie noch niedlich: Laura Dern (vorn) und Sam Neill (rechts) als Forscher auf dem Weg ins Dino-Reservat. : Bild: AP

          Dass diese Firma nur Wohltätigkeit im Sinn hat, bezweifelt die Forscherin Ellie Sattler (Laura Dern), als sie mutierte Heuschrecken im Mittleren Westen der USA findet, die seltsamerweise das Biosyn-Saatgut unangetastet lassen. Dieser kurze politische Einwurf versucht der Geschichte etwas Tiefgang zu verleihen, was aber Colin Trevorrow hier in 147 Minuten sonst inszeniert, gleicht mehr dem Konzert einer legendären Rockband, die sich ein letztes Mal zur Tournee aufgerafft hat. Aus der alten Jurassic-Park-Crew hat er neben Dern auch Jeff Goldblum (als schlagfertigen Chaostheoretiker) und Sam Neill (als tapsigen Paläontologen) zurück an Bord geholt, die mit den Stars der zwei Jurassic-World-Filme Chris Pratt (als kampferprobten Dino-Trainer) und Bryce Dallas Howard (als toughe Umweltaktivistin) im Dolomiten-Reservat zusammentreffen.

          Und weil eine solche Rockband die besten Hits noch einmal spielen muss, garniert Trevorrow den Film mit Referenzen und Wiederaufnahmen der ikonischen Szenen – ein Tyrannosaurus Rex schleicht mit lechzendem Maul an einem Autofenster vorbei, Dern flirtet mit Goldblum und Neill über wissenschaftlichen Theorien, jemand flüstert beim Anblick eines hungrigen Dinos „Nicht bewegen“ – und er sampelt ein paar neue Ideen mit anderen Genres: Was wäre in einer Welt, in der Saurier leben, wohl die Arbeit von Geheimagenten? Sie würden den florierenden Schwarzmarkt stoppen.

          In einer Bond-Film-würdigen Sequenz liefert sich Chris Pratt am Rande eines CIA-Einsatzes also eine Verfolgungsjagd durch die engen Straßen von Valletta. Verfolgt von zwei zum Töten abgerichteten Riesenechsen, versucht er auf dem Motorrad ein startendes Flugzeug einzuholen. Ja, das entbehrt jeglichen Sinns, macht aber großen Spaß. Schließlich war schon „Jurassic Park“ als klarer Blockbuster inszeniert, Ökologie hin, Chaos her, und auch diese Tradition soll ja besser nicht aussterben.

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