Ein jüdischer Held, ein aktueller Streit
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Protest gegen Polanski: Demonstranten haben sich mit Plakaten vor dem pariser Kino „Le Champo“ versammelt. Bild: AFP
Ein Werk und sein Regisseur versetzen die Grande Nation in Aufruhr: Frankreich debattiert hitzig über Roman Polanski und dessen Film „J’accuse“ über die Dreyfus-Affäre.
„Nein, ich habe ein eher arisches Profil“, antwortete Roman Polanski auf die Frage, ob er je Opfer von Antisemitismus geworden sei. Und seinem Aussehen, fügte er spontan bei, „verdanke ich zweifellos mein Überleben“. Der Antisemitismus ist der Schlüssel zur Dreyfus-Affäre, Polanski hat ihr seinen jüngsten Film gewidmet und ihm den Titel von Emile Zolas berühmten Plädoyer „J’accuse“ verliehen: „Ich klage an.“
Zu Unrecht war der jüdische Hauptmann der Spionage für Deutschland angeklagt worden. Auf der Dreyfus-Affäre und dem Widerstand im Zweiten Weltkrieg beruht das Prestige der französischen Intellektuellen. Jeder Aufruf, jede Petition, die sie veröffentlichen, mobilisiert das Erbe von Zola. Zum Start in den Kinos wurde Polanski von einer weiteren Frau, der Fotografin Valentine Monnier, der Vergewaltigung bezichtigt.
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