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Selenskyj in Cannes : Die Braut trug Gelb und Blau

Die Hochzeit ist ihr letzter Glücksmoment: Szene aus „Tschaikowskis Frau“ des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikov Bild: Festival de Cannes 2022

Der ukrainische Präsident hielt eine clevere Rede bei der Eröffnungsgala des Filmfestivals. Und im Wettbewerb lief ein Beitrag des nach Hamburg geflohenen russischen Regisseurs Kirill Serebrennikow.

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          Am Dienstagabend hielt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Rede vor den Gästen der Eröffnungsgala des Filmfestivals von Cannes. Es war eine Premiere, und es war eine Wiederholung. Denn Se­len­ski hat in den vergangenen Monaten per Vi­deoschalte vor vielen Versammlungen gesprochen, dem amerikanischen Kongress, dem britischen Unterhaus, dem Bundestag. Aber noch nie war er bei einem Filmfestival zu hören. Sein Auftritt unterstrich die Bedeutung von Cannes wie die Dramatik der historischen Situation.

          Andreas Kilb
          Feuilletonkorrespondent in Berlin.

          Der Redner Selenskyj beschwor die subversive und befreiende Kraft des Kinos am Beispiel von Charlie Chaplins „Der große Diktator“. Zugleich aber bewies er mit ei­nem Zi­tat aus „Apocalypse Now“, dass er auch auf der Klaviatur der Cinephilen spielen kann: „Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen.“ Das sollte den Zynismus Pu­tins charakterisieren, zeigte aber auch die rhetorische Cleverness, mit der sich Selenskyj auf jedes neue Publikum einzustellen vermag. Den Krieg der Bilder und Töne hat die Ukraine je­den­falls auch in Cannes wieder gewonnen.

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