Die Body-Switch-Komödie „Aus meiner Haut“ von Alex und Dimitrij Schaad schafft eine bezaubernde Stimmung des Ungefähren und löst das quälende Rätsel der Identitäten scheinbar leichthändig auf.
Laura Dern gehört zu den bedeutendsten Darstellerinnen ihrer Generation. Das hat viel mit ihrer unvergleichlichen Mimik zu tun. Im neuen Kinofilm „The Son“ kommt das leider weniger zur Geltung.
Jetzt wird das unbotmäßige Tier pädagogisiert: Die ein Wasserschwein verschlingende Anakonda-Schlange im Frankfurter Naturkundemuseum ist vorerst aus dem Verkehr gezogen. Wir warten auf moralische Belehrung.
Ein Denunziant verlangt, die Kunstausstellung in der Moskauer Tretjakow-Galerie in Einklang mit den „geistig-sittlichen“ Werten des Staates zu bringen. Der Angriff, der von der radikalen Kulturfront orchestriert sein dürfte, richtet sich gegen längst kanonisierte russische Kunst der Siebzigerjahre.
Was macht man als Zugbegleiter mit Berufsethos, wenn an einem winterlichen Vorabend nach stundenlanger Wartezeit eine ausgehungerte Fahrgastschar in die Waggons stürmt, aber kein Personal fürs Restaurant verfügbar ist? Man träumt.
Noch unentdeckte Brocken sind das eigentliche Problem: Der Asteroid „2023 BU“ war auf Kollisionskurs mit der Erde, passiert ist nichts, auch zur Freude der Kelten.
Künstliche Intelligenz kann kenntnisreiche Texte über Hegels Logik schreiben. Trotzdem würden wir uns nicht mit einem Algorithmus zum Cappuccino verabreden. Worin genau unterscheiden sich Apparatur und Mensch?
In den Kinos hat fast niemand ihren Film gesehen, trotzdem erhielt Andrea Riseborough mithilfe einer umstrittenen Kampagne eine Oscar-Nominierung. Die beunruhigten Veranstalter wollen die Schauspielerin aber nicht disqualifizieren.
Schutzengel Schneeflöckchen: Kirill Serebrennikows Film „Petrow hat Fieber“ jagt virtuos durch postsowjetische Bewusstseinslabyrinthe. Darin spukt der Teufel, die Kindheitserinnerung findet aber auch Paradiesgärten.
Ein sehr zeitgemäßer Mythos vom Paradies, für einen Oscar nominiert: Lukas Dhont zeigt in in seinem Film „Close“ die Beziehung zweier dreizehnjähriger Jungen.
Edward Bergers Kriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ nach dem Roman von Erich Maria Remarque ist für neun Oscars nominiert. Zu viel der Ehre für den deutschen Regisseur?
Denkmal für eine Mutter: Chinonye Chukwus Kinofilm „Till – Kampf um die Wahrheit“ erzählt die wahre Geschichte eines brutalen Lynchmords an einem Kind. Und doch ist es kein Film über Opfer.
Florian Teichtmeister ist ein sehr guter Schauspieler. Aber darf man sich seine Filme noch anschauen – jetzt, nach dem Vorwurf der Kinderpornographie? Und möchte man das überhaupt?
Edward Bergers „Im Westen nichts Neues“ wurde für neun Oscars nominiert. Vielleicht liegt in der Verbindung von hölzerner Symbolik und überzüchteten Kamerabildern ein Prinzip des neuen Weltmarkts für Bewegtbilder.
Die Neuverfilmung von Erich Maria Remarques Roman hatte auf eine Oscar-Nominierung als bester nicht-englischsprachiger Film gehofft. Es sind neun Nominierungen geworden, darunter in der Spitzenkategorie.
Auf der 73. Berlinale ist das deutsche Kino ungewohnt stark vertreten. Allein im Wettbewerb laufen fünf einheimische Produktionen, darunter Margarethe von Trottas Film über Ingeborg Bachmann.
Seit mehr als vierzig Jahren dreht Jim Jarmusch Filme gegen die Spielregeln des Mainstream-Kinos. In ihnen erscheint Amerika in neuem Licht. An diesem Sonntag wird der Regisseur siebzig.
Bei den Golden Globes ist die Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“ leer ausgegangen. Bei den britischen Filmpreisen gab es zumindest so viele Nominierungen wie für keinen anderen Film.
John Boorman hat den makellosen Thriller „Point Blank“ inszeniert – und Filme wie „Excalibur“ und „Deliverance“, die das Unheimliche und Unfassbare beschwören. Sein schönster Film ist aber „Hope and Glory“. Heute wird er neunzig.
Damien Chazelles „Babylon“ will das Hollywood der frühen Jahre wiedererwecken – mit einer Geschichte, die ihre Figuren durch einen Exzess nach dem anderen jagt.
Zu ihrer Zeit brauchte man für wahre Berühmtheit so viel Schönheit wie Talent. An diesem Montag ist Gina Lollobrigida, die selbstbewusste, große Filmdiva, im Alter von 95 Jahren gestorben.
Hollywood hatte Kevin Spacey wegen Missbrauchsvorwürfen kaltgestellt. Das Nationale Filmmuseum Turin will den Schauspieler nun ehren, obwohl ein juristisches Verfahren gegen ihn noch nicht abgeschlossen ist.
Ali Abbasis Film „Holy Spider“ erzählt die wahre Geschichte eines Serienkillers in der iranischen Pilgerstadt Maschhad. Dass er sich daran am Ende verhebt, macht ihn nicht weniger interessant.
Zwei der wichtigsten Auszeichnungen für „The Fabelmans“, drei Preise für „The Banshees of Inisherin“: In der Nacht wurden die 80. Golden Globe Awards vergeben. Der deutsche Kandidat ging leer aus.
Unterwegs mit einem umstürzlerischen Interesse: Cyril Schäublins Revolutionsfilm „Unruh“ über eine Schweizer Uhrenmanufaktur trifft einen Schlüsselmoment der Geschichte.
Jugend ohne Traum? : Die Nachwuchssorgen der Kreativen
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Museumspädagogik : Das ist doch kein Benehmen!
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Nominierung von Riseborough : Wer kennt diese Frau?
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Denunziation der Tretjakow-Galerie : Kunstzensur gefordert
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Ansichten und Ideologien : Wie woke wäre Brecht heute?
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Zustände in Zügen : Klagegesang eines Schaffners
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Asteroid „2023 BU“ : Himmel!
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Künstliche Intelligenz : Turing-Test
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