Interview : Gelebte Globalisierung: Der neue TV-Star Ken Narasaki
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Zwei lächelnde Profis: Ken Narasaki mit Partner Daniel Friedrich Bild: ZDF
Ken Narasaki kommt aus Amerika, hat japanische Vorfahren und spielt fürs ZDF einen Fernseh-Kommissar in Köln - obwohl er fast kein Deutsch spricht. Ein FAZ.NET-Interview.
Ken Narasaki kommt aus Amerika, hat japanische Vorfahren und spielt jetzt einen Fernseh-Kommissar in Köln - obwohl er fast kein Deutsch spricht. Für seine Krimiserie „Zwei Profis und ein Lächeln“, die im Herbst ausgestrahlt werden soll, suchte das ZDF einen „sympathischen Japaner“ und fand ihn in Amerika. Vor wenigen Tagen wurden die Dreharbeiten beendet. Kurz vor seiner Heimreise sprach Narasaki, in den USA aus Serien wie „Chicago Hope“ bekannt, mit FAZ.NET über das Filmen in der Fremde, die Warnungen seiner Freunde vor den Deutschen und das Dasein als asiatisch-stämmiger Schauspieler in Amerika.
Mr. Narasaki, wissen Sie, wer die Loreley ist?
Ja. Ich habe vor langer Zeit das berühmte Heinrich-Heine-Gedicht gelernt, auf Englisch, als ich an einem Kurs über Poesie teilnahm. Der Loreley-Mythos hat mich stets fasziniert.
Die Produktionsfirma Network Movie und das ZDF haben erst in Deutschland, dann in ganz Europa vergeblich nach einem geeigneten Schauspieler gesucht. Schließlich fuhren sie nach Amerika und wählten unter mehr als 20 Kandidaten Sie aus. Sie müssen ganz schön stolz sein.
Ja, ich bin sehr stolz.
Warum, glauben Sie, hat man Sie ausgewählt?
Ich glaube, ich hatte einfach sehr viel Glück. Ich bin sehr froh, dass sie so genau gesucht haben - nach einer ganz bestimmten Mischung. Als ich die ersten Seiten fürs Vorsprechen las, habe ich die Rolle sofort sehr gemocht. Ich habe mich diesem Charakter gleich sehr nahe gefühlt - und ich denke, dass dieses Gefühl, was ich für ihn hatte, wohl entscheidend war.
Mussten Sie lange darüber nachdenken, in Deutschland zu arbeiten?
Nein, ich wollte schon immer einmal hierher kommen. Einer meiner besten Schulfreunde hat drei Jahre lang hier gelebt. Wir waren zusammen in der Theater-AG und haben Filme gedreht, mit Video- und Super-8-Kameras. Einer handelte von zwei Japanern, und weil er wirklich groß und blond war, spielte er einen Albino-Japaner. Und eines Tages wollten wir einen Film über einen Japaner und einen Deutschen machen, wozu es nicht kam. So war es sehr schön für mich, gut 25 Jahre später nach Deutschland zu reisen und eine Serie an der Seite eines deutschen Schauspielers zu drehen.
Es war für Sie der erste Besuch in Deutschland und auch in Europa. Wie waren Ihre ersten Eindrücke?
Es war komisch, weil es für mich sowohl vertraut als auch fremd war. Die Landschaft, der Regen und das Grün erinnerten mich an die Gegend, wo ich aufgewachsen bin, an Seattle. Und auch die Leute erinnerten mich an diese Region. Ich war auch überrascht, wie herzlich und freundlich sie waren. Ich hatte mit Freunden gesprochen, die einst in Deutschland lebten, und sie hatten mich gewarnt: Sie sind nicht so wie die Amerikaner; sie sind nicht automatisch freundlich, also sei nicht beleidigt, wenn Sie grob zu dir sind. Ich hatte aber auch schon im Reiseführer gelesen, dass Köln eine gewisse Ausnahme ist, dass die Menschen hier fröhlicher und freundlicher sind. Und ich war froh herauszufinden, dass dies stimmte. Auch in anderen Gegenden aber waren die Leute erstaunlich nett und hilfsbereit.