Die Verteidigung der Kultur gegen die AfD
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Deutsches Nationaltheater Weimar zur „Woche der Demokratie“ 2019. Bild: dpa
Die AfD könnte in Weimar bald den Kulturausschuss führen. Um das zu verhindern, wird eine parlamentarische Tradition ausgesetzt. Die Vorgänge offenbaren ein Problem deutscher Kulturpolitik.
Weimar, die Stadt von Goethe, dem Bauhaus, Liszt und Schiller – aber eben auch von Buchenwald. Ein kulturelles Zentrum Deutschlands, in dem die Licht- und Schattenseiten europäischer Geschichte nicht nur geographisch eng beieinanderliegen. Gerade hier zeichnet sich eine kulturpolitische Debatte ab, die das ganze Land erfasst hat und zeigt, wie schwierig der Umgang mit der AfD im Zusammenhang mit der städtischen Kultur sein kann.
Nur elf Prozent der Stimmen konnte die Alternative für Deutschland bei der Weimarer Stadtratswahl gewinnen. Damit ist Weimar eine politische Insel in Thüringen, wo in vielen Gemeinden die AfD absolute Mehrheiten erringt. Da der Weimarer Stadtrat allerdings sechs Ausschüsse hat, steht der sechststärksten Fraktion nach parlamentarischer Tradition ein Ausschussvorsitz zu. Bei der Vorabstimmung zur Verteilung dieser Vorsitze kam es zum Eklat. „Am Ende der Gespräche stand fest, dass die AfD den Kulturausschussvorsitz bekommen könnte. Die Kommunalpolitiker des Stadtrats haben die Kultur schlicht vergessen, anders kann ich mir die Naivität in der Debatte nicht erklären“, so Hellmut Seemann, scheidender Direktor der Klassik Stiftung Weimar.
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