Was das Geld über die Ukraine erzählt
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Auf der ukrainischen Zweihundertnote ist die Dichterin Lesja Ukrainka abgebildet. Bild: Mauritius
Den populärsten Geldschein ziert die einzige Frau: Ein genauer Blick auf die Hrywnja-Banknoten der Ukraine verrät viel über Kultur und Geschichte des Landes und seine nationale Identifikationsfiguren.
Die Ukraine ist vom Rand ins Zentrum der europäischen Frage gerückt. Insofern geht es beim Krieg Russlands um viel mehr als nur um ukrainisches Territorium, es stehen auch materielle und immaterielle Werte zur Disposition. Die nationale Währung der Ukraine, die Hrywnja, vereint die letzten beiden Aspekte. Deshalb lohnt sich insbesondere auch der Blick auf dieses Geld. In Form von Münzen oder Banknoten ist es einerseits ein realer, fassbarer, in Massen produzierter Gegenstand, andererseits verfügt es über etwas magisch Abstraktes. Es eignet sich deshalb hervorragend als Projektionsfläche für die Nation.
Der erste ukrainische Nationalstaat entstand vor gut hundert Jahren. Am 1. März 1918 beschloss die ukrainische Regierung, die Zentralna Rada (Zentralrat), die Einführung der Hrywnja als Währung für die am 22. Januar 1918 proklamierte Ukrainische Volksrepublik. Diese Souveränität verlor die Ukraine jedoch schon bald wieder und wurde 1922 Teil der Sowjetunion. Nach deren Auflösung und der Gründung eines neuen ukrainischen Nationalstaates 1991 kam es zu einer Währungsreform. Unter dem zweiten postkommunistischen Präsidenten, Leonid Kutschma, wurde 1996 die Hrywnja wieder eingeführt und ersetzte endgültig den sowjetischen Rubel.
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