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Migration und Gewalt : Ihre Todfeinde suchen nach ihnen

Blick in ein Flüchtlingszimmer. Es stammt nicht aus dem im Text beschriebenen Aufnahmelager. Bild: dpa

Zwei Homosexuelle flohen nach Deutschland, um endlich in Freiheit zu leben. Doch im Flüchtlingslager setzten sich die Torturen fort. Und die Rächer der Familienehre bedrohen bis heute ihr Leben.

          6 Min.

          Luka Cosmin* wusste nicht, was sich hinter der Buchstabenfolge LGBTQ verbirgt, als er im September 2016 nach Deutschland kam. Er hörte plötzlich von Trans- und Cis-Menschen, von Girlfags und Dragqueens. „Drogenköniginnen?“, dachte er. Man sollte ihnen wohl besser aus dem Weg gehen. Er krempelt den Ärmel hoch und deutet auf seinen mit Narben übersäten Unterarm. Die Wunden stammen von religiösen Geißelungen, mit denen ihn seine Familie von einem Dämon heilen wollte.

          Thomas Thiel
          Redakteur im Feuilleton.

          Luka Cosmin hatte seine Homosexualität lange verborgen. Als sie durch Zufall herauskam, brach Schande über die Familie herein. Sein Vater wurde aus der Moscheegemeinde verstoßen. Um die Familienehre zu retten und Allahs Willen zu erfüllen, legte er seinem Sohn am 5. September 2016 einen Strick um den Hals. Dessen Ehefrau, eine Kusine, die er mit dreizehn Jahren hatte heiraten müssen, sah tatenlos zu. Sie wünschte seinen Tod. Auch seine drei Kinder mussten dem grausamen Schauspiel beiwohnen. Luka Cosmin zeigt Bilder mit der langen Narbe, die der Strang in seinen Hals einzeichnete. Über das Folgende will er nicht sprechen. Dem Tod um Haaresbreite entronnen, wachte er in einem Krankenhaus aus dem Koma auf. Er wusste, dass er jetzt fliehen muss.

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