
Ich bin dann mal Frau
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Vielfalt und Gleichheit, ein Widerspruch? Die Grünen werben für Geschlechterdiversität Bild: Maximilian von Lachner
Bei den Grünen darf jeder eine Frau sein, der sich selbst so sieht. Über die Konsequenzen redet man lieber nicht. Ein Fallbeispiel.
Wie ernst es den Grünen damit ist, das Geschlecht vom Körper zu trennen, haben sie in ihrem Parteiprogramm niedergeschrieben. „Von dem Begriff ‚Frauen‘“, heißt es dort, „werden alle erfasst, die sich selbst so definieren.“ Gleichzeitig will man an der Quote bei der Ämtervergabe festhalten. Wie soll das zusammengehen, fragen Frauenrechtler, die Frau nicht in Anführungszeichen schreiben und befürchten, dass die Auflösung des körperlichen Geschlechts die Errungenschaften der Frauenbewegung zurücknehme. Jeder Mann, der sich als Frau definiert, kann sich ja nun einen weiblichen Listenplatz erstreiten. Robert Habeck hätte seine Chance auf die Kanzlerkandidatur also deutlich steigern können, wenn er kurz mal das Geschlecht gewechselt hätte.
Dass der neue Spielraum genutzt wird, dafür steht beispielsweise der bayerische Landtagsabgeordnete Markus Ganserer, der sich seit 2019 bei gleichbleibenden Geschlechtsmerkmalen als Frau definiert und als Tessa einen weiblichen Listenplatz für die Bundestagswahl erobert hat. Vom Wahlausschuss wird Tessa zwar noch als Markus vermerkt, aber auch das wollen die Grünen mit einem neuen Bundesgesetz ändern, das Geschlecht und Körper trennt. Sozialdemokratie, Linkspartei und FDP gelten dem Vorhaben gegenüber als aufgeschlossen. Nicht jedem Grünen gefällt das.
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