Tschechische Republik : Mittelalterlicher Grabfund gibt Rätsel auf
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Rätselhafter Fund im Mittelböhmen: Stammen diese sterblichen Überreste von einer Frau aus Afrika? Bild: Tschechisches Fernsehen
Bei einer Notgrabung stießen tschechische Archäologen auf mittelalterliche Gräber mit sterblichen Überresten mehrerer Personen – darunter einer Frau, die mutmaßlich aus Afrika stammt. Was mag ihre Geschichte sein?
Tschechische Archäologen stehen in der mittelböhmischen Gemeinde Tetin vor einem Rätsel. Bei einer Notgrabung in der Nähe der dortigen Katharinenkirche stießen sie, wie Radio Prag berichtete, auf mehrere mittelalterliche Gräber mit sterblichen Überresten von mindestens sieben Personen. Darunter habe sich ein Schädel einer 40- bis 50-jährigen Frau befunden, die mutmaßlich aus Afrika stammt.
Eine DNA-Analyse solle darüber nun Aufschluss geben, hieß es. Warum die Frau in Böhmen unterwegs war, lasse sich nicht sagen. „Eine Möglichkeit ist, dass sie Mitglied einer diplomatischen Mission oder einer Hochzeitsgesellschaft war“, so der Archäologe Tomas Polisensky. „Wahrscheinlich ist diese Person auf der Reise gestorben. Das bedeutet, dass eventuell nicht Böhmen beziehungsweise Tetin ihr Ziel war, sondern vielleicht ein europäischer Königshof.“
Ihr Aufenthalt könnte laut Radio Prag damit zusammenhängen, dass Tetin im Mittelalter ein Sitz der Fürstenfamilie der Premysliden war. Polisensky zufolge war die Frau allerdings ursprünglich nicht an dem Fundort, einer mittelalterlichen Burg- und Begräbnisstätte, beigesetzt worden. Jemand habe die Überreste später dorthin gebracht.