François Ozon : „'Swimming Pool' ist fast ein Selbstporträt“
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Virtuose des französischen Kinos: François Ozon Bild: dpa
An diesem Donnerstag kommt der neue Film von François Ozon in die deutschen Kinos. Im Interview spricht der französische Regisseur über Romy Schneider und andere Frauen am Rande des Swimmingpools.
An diesem Donnerstag kommt der neue Film von François Ozon in die deutschen Kinos. Im Interview spricht der französische Regisseur über Romy Schneider und andere Frauen am Rande des Swimmingpools.
Welcher Impuls stand am Anfang Ihres Projekts "Swimmingpool"?
Der Ausgangspunkt war nach "8 Frauen", das Vergnügen am Filmemachen wiederzufinden. Ich fand das Schreiben und die Montage sehr aufregend, aber natürlich waren das Casting und die Dreharbeiten sehr anstrengend, auch wenn es immer Spaß macht, mit Freunden zu arbeiten. Es schien mir nötig, zu einer reflexiveren Art zurückzukehren, mich mehr auf mich selbst und meine Arbeit zu konzentrieren. So gesehen, ist der Film fast ein Autoporträt, weil es darum geht, wie und wo man Inspiration findet.
Mit dieser Absicht haben Sie sich also ans Schreiben gemacht?
Nein, zuerst habe ich Charlotte Rampling getroffen, der ich sehr nahe bin seit der Erfahrung mit "Unter dem Sand", und sie gefragt, ob sie eine britische Schriftstellerin spielen will, die ein bißchen zuviel trinkt, nicht sexy ist, ungeschminkt, und die nach Frankreich fährt, um Inspiration für ihr nächstes Buch zu finden.
Aber da fehlt doch noch ein Schritt dazwischen ...
Das sind Sachen, die lange in mir wachsen, da gibt es eigentlich kein präzises Ereignis, und wenn, dann erinnere ich mich nicht daran, das ist ein viel zu konfuser Prozeß, den ich auch gar nicht überbewerten will. Er findet jedenfalls sehr nah an meinem Unterbewußtsein statt, und ich lasse die Sachen einfach kommen.
Wußten Sie zu dem Zeitpunkt bereits, wie sich die Geschichte entwickeln wird?
Nein, ich wußte nur, daß sie Streit mit ihrem Verleger hat. Und daß ich mit den Klischees spielen würde, die es bei den Engländern über die Franzosen gibt.
Aber Sie brauchten Charlotte Rampling?
Ja, sie mußte erst zusagen, ehe ich mich in das Abenteuer stürzen konnte. Das ist eine Rolle, für die ich keine andere Besetzung gewußt und gewollt hätte. Ich wollte kein Casting machen und hatte nach "Sous le sable" einfach große Lust, wieder mit ihr zusammenzuarbeiten.
Und wann stieß Ludivine Sagnier dazu?
In "8 Frauen" habe ich sie etwas vernachlässigt, weil es da all die anderen Frauen gab, um die ich mich kümmern mußte, während sie in gewisser Weise meinen Part innehatte, denn schließlich ist sie es, die die Fäden zusammenhält und das Geschehen um sie herum beobachtet. Danach hatte ich Lust, sie wieder stärker zu inszenieren, ihre Feminität zu betonen. Weil sie eine Freundin ist, weiß ich, daß sie als Schauspielerin wirklich verschiedene Rollen spielen kann. Das ist in Frankreich nicht die Regel, das Land ist voller junger Schauspielerinnen, die alle nur einen Typ beherrschen. Ludivine kann alles mögliche: hübsch sein, natürlich, banal - ihre Fähigkeit zur Verwandlung ähnelt amerikanischen Schauspielerinnen. Darin ist sie das genaue Gegenteil von Catherine Deneuve.
Haben Sie sich von Jacques Derays Film "La piscine" inspirieren lassen?