Neue Serie bei RTL : Mönchsmärchen mit Nahkampfszenen
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Wehrt sich mit Stil: Mathis Landwehr als Lasko Bild: RTL
RTL startet mit der Serie „Lasko - Die Faust Gottes“, die Mystery, Martial-Arts und Krimi-Elemente mixt. In einer Nebenrolle ist Burkhard Driest wieder einmal zu sehen. Aber auch das hilft wenig.
Stockkämpfe im Kloster, ein illegaler Waffendeal in Kongo, eine korrupte Geheimloge im Vatikan und das Bundeskriminalamt: Zum Auftakt der RTL-Serie „Lasko - Die Faust Gottes“ holt der Regisseur Axel Sand nicht nur geographisch weit aus, sondern spannt sofort etliche Handlungsstränge in seinen Erzählrahmen ein. Während die BKA-Beamtin Sophia (Simone Hanselmann) glaubt, einen einfachen Waffenhändler zu verfolgen, zieht in Wirklichkeit die einflussreiche Ares-Loge im Hintergrund die Fäden und schickt eine bewaffnete Truppe los, um den Deal zu retten. Unterdessen bereiten die Mönche des Kampfordens „Pugnus Dei“, also der Faust Gottes, in einem deutschen Kloster mittelalterlichen Komforts den Besuch ihres obersten Abtes vor.
Wie es das Drehbuch will, sitzen Sophia, der Waffenhändler und der Abt wenig später im selben Flugzeug, das von der Ares-Loge auf ebenjener Landstraße zur Landung gezwungen wird, auf der gerade Lasko (Mathis Landwehr) unterwegs ist, einer der besten Kampfmönche von „Pugnus Dei“. Er befreit die gekidnappten Passagiere und entdeckt zugleich seine Lebensaufgabe: Als stahlharte „Faust Gottes“ kann er helfen, das Böse im Nahkampf zu zerschmettern. Basierend auf der gleichnamigen Figur im RTL-Spielfilm „Im Auftrag des Vatikans“ (2006), funktioniert der agile, allzeit bereite Lasko fortan als Weberschiffchen der Serie, um die disparaten Plots der insgesamt sieben Folgen zu einer Erzählung zu verknüpfen.
Von Vorfall zu Vorfall
Weil zum Weben guter Geschichten auch qualitätsvolle Materialien und handwerkliches Können gehören, verheddert sich „Lasko“ aber schon bald in seiner eigenen Mischtechnik aus Martial-Arts-Film, Krimi und Mystery. Zwar kann der in der vietnamesischen Kampfkunst Tu Thân ausgebildete Hauptdarsteller Mathis Landwehr eindrucksvoll kämpfen, wovon man sich in zahlreichen Szenen überzeugen kann, in denen er in brauner Kutte an wegretuschierten Drahtseilen durch die Luft wirbelt und Gegner kunstvoll-akrobatisch in Grund und Boden prügelt. Allerdings reicht es nicht aus, allein seinen wohldefinierten Waschbrettbauch in Bewegung zu versetzen, um verwickelte Verschwörungstheorien und kaltblütige Verbrechen zu einem einigermaßen stichhaltigen Mönchsmärchen zusammenzufügen.
Statt die Ereignisse durch Entwicklungslinien und Spannungskurven zu vernetzen, begnügt sich die Serie damit, einzelne Vorfälle schlicht hintereinanderzureihen, ohne sich besonders um Kausalität, Wendepunkte oder gar Suspense zu scheren. Zu seinen Aufträgen kommt Lasko stets wie die Jungfrau zum Kinde, um sie dann als zuverlässiger Deus ex Machina brav zu erfüllen. Indes scheint das BKA mit Sophia kurioserweise nur eine einzige Beamtin im Einsatz zu haben. Die Rechtfertigung des von einem Kollektiv verfassten Drehbuchs: Sophias verschollener Vater gehörte einst ebenfalls dem Orden „Pugnus Dei“ an, dessen Verschwinden sie nun nebenbei aufzuklären versucht. Egal, wie kirchenfern zum Teil also der Fall und wie kilometerweit entfernt die Schauplätze: Lasko und Sophia begegnen sich ständig und überall. Überdies werden die beiden wie in einem schlechten Computerspiel von einem wabernden Musikteppich und einem blutleeren Figuren-Ensemble begleitet. Das alles ist auf Dauer natürlich langweilig.
Liebloses Motiv-Recycling
Da helfen auch die steifen Auftritte von Burkhard Driest nichts, der nach langer Bildschirm-Abstinenz in der Rolle des Klostervorstehers Partizius wiederkehrt. Driest war 1974 als Schauspieler und Drehbuchautor mit dem autobiographischen Gefängnisdrama „Die Verrohung des Franz Blum“ bekannt geworden und machte zudem wegen eines heftigen Fernsehflirts mit Romy Schneider und als Playboy von sich reden.
Die „Lasko“-Folgen mögen von noch so viel erfolgserprobten Motiven durchwirkt sein, etwa aus asiatischen Kampfkunstfilmen oder aus Umberto Ecos und Dan Browns Bestsellern über die Abgründe der katholischen Kirche: Das lieblose Recycling hat sie auf den bloßen Showeffekt reduziert.