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Vier Fragen : Vier Fragen an Grace Weaver

  • -Aktualisiert am

Die Künstlerin Grace Weaver sagt, was sie liest, sieht, hört und was sie nervt.

          3 Min.

          Was lesen Sie?

          Es wird eine Herausforderung für mich, nicht ausschließlich über Samuel Beckett zu sprechen, dessen Werk ich in den letzten Monaten verschlungen habe. Nachdem ich endlich Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“ beendet hatte, musste ich mir eine andere Obsession suchen. Die Beckett-Sache begann in Fes, Marokko, wo ich zwischen fanatisch langen Beckett-artigen Spaziergängen bei 45 Grad mit meinem Mann Eric den unverschämt komischen „Murphy“ las und wieder las. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich jemals mit etwas mehr verbunden gefühlt habe als mit Murphys „Verlangen nach dem Stuhl“. Im Moment lese ich ein zweites Mal „More Pricks than Kicks“, das ebenso berauschend ist (und mir immer Appetit auf Gorgonzola auf verbrannten Toast macht). Ich witzele manchmal, dass unsere Wohnung zu einem Lager für die Werke von Beckett und Wittgenstein geworden ist, Erics aktueller Obsession. Wir bewundern Marjorie Perloffs Werk über die beiden Schriftsteller. Die Ausgabe von Becketts vollständigen Briefen von Cambridge University Press ist erst vor ein paar Tagen eingetroffen, was sowohl aufregend als auch entmutigend ist. Es gibt so viel in den Beckett-Briefen zu entdecken – von bissigen kleinen Sticheleien gegen die Konkurrenz in der Literaturwelt bis hin zu kristallklaren Aphorismen über die Kunst im Allgemeinen.

          Grace Weaver
          Grace Weaver : Bild: Eric Degenhardt

          Was hören Sie?

          Bevor wir zum Laufen aufbrechen, hören Eric und ich in letzter Zeit entweder ein Set von Carsten Jost, das bei HÖR Berlin erschienen ist, oder ein Album namens „ITX022“ von MPU101 (empfohlen von unserem Freund, dem Fotografen Robert Kulisek). Früher habe ich viele Podcasts gehört, mittlerweile habe ich mich auf einige wenige beschränkt. Ein Highlight ist der „New Models Podcast“ (Lil Internets absurde „Ricky Backtrace: Private Trend Consultant“-Serie ist ein Muss). Meistens höre ich Vorträge und Lesungen im Atelier, während ich zeichne oder male. Der Duke-Professor Victor Strandberg hat eine exzellente Videovorlesungsreihe über T.S. Eliot, die man sich unbedingt anhören sollte. In letzter Zeit habe ich mich mit Becketts Hörspielen beschäftigt, von denen einige online verfügbar sind wie etwa „Embers“, und auch mit seinem Film „Film“. Ein weiteres großartiges YouTube-Erlebnis: John Betjeman, Robert Lowell und Philip Larkin und andere Dichter lesen ihre eigenen Werke.

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