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Wie erkläre ich’s meinem Kind? : Warum wir rückwärts einparken

Das geht nur rückwärts. Bild: Dettweiler

Einparken kann jeder? Ja, wenn der Fahrer rückwärts in die Parklücke fährt. Und warum nicht vorwärts? Das können auch viele Erwachsene nicht so genau erklären.

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          Einparken ist einfach, wenn sich der Fahrer an die Regeln hält. Eine davon ist, es nicht vorwärts zu probieren. Die Versuchung ist bei längeren Parklücken stets groß, doch meist sind sie dafür zu klein. Die Autohersteller wollen es auch so: Ihre Ingenieure bauen die Lenkung konsequent in allen Wagen vorne ein.

          Marco Dettweiler
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Deswegen gelingt das Einparken am besten rückwärts. Das eigene Auto sollte mit einem Abstand von etwa einem halben Meter neben den Wagen rollen, der den vorderen Abschluss der Parklücke bildet. Dabei ist es wichtig, dass der hintere rechte Reifen ungefähr auf Höhe des linken Blinkers des anderen zum Stehen kommt.

          Um zu verstehen, was nun passiert, muss man den rechten Teil der hinteren Achse des Autos gedanklich so weit verlängern, bis sie als Stange am Rand des Bürgersteiges endet. Dort wird sie - nur in unserer Vorstellung - fixiert. Jetzt dreht man man das Lenkrad so weit es geht nach rechts ein und fährt langsam nach hinten. Das Auto bewegt sich nun um diese Achse herum wie ein Zirkel. Es fängt an, einen Kreis zu fahren.

          Bild: Johannes Thielen

          Beim Vorwärtsfahren wird das sofort verständlich: Wer auf einem freien Parkplatz einen Kreis fahren will, beschleunigt etwas, lenkt nach links oder rechts und hält diese Stellung. Im besten Fall kommt das Auto ungefähr wieder an der Position vorbei, wo es gestartet ist.

          Das funktioniert genauso rückwärts, wo wir wieder beim Einparken wären. Wir fangen also an, einen Kreis zu fahren. Aber nur für zirka ein Zehntel des Kreises. Dann wird gestoppt. Nun wird die zweite Kreisbewegung eingeleitet. Dieses Mal stellen wir uns den linken Teil der hinteren Achse verlängert vor.

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          Dazu lösen wir die Achsenverlängerung von ihrem Ankerpunkt am Bürgersteig, bauen sie am linken hinteren Reifen an und fixieren sie auf der Mitte der rechten Fahrbahnhälfte, etwa auf Höhe der vorderen Stoßstange des hinteren Autos. Wir drehen das Lenkrad ganz nach links und geben langsam Gas. Nach einem Zehntelkreis ist wieder Schluss. Dann müsste das Auto in der Parklücke parallel zum Bürgersteig stehen.

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          Aber warum geht das nur rückwärts so gut? Entscheidend ist bei der ersten Bewegung, dass man nicht nur um das Auto, das die Parklücke vorne begrenzt, herumfährt, sondern dass der hintere Teil des eigenen Wagens schon Richtung Bordstein rückt. Dann zieht man mit der zweiten Kreisbewegung den Rest nach. Das geht so gut, weil das Auto dabei das andere nicht berühren kann, weil die eigene Achse auf Höhe des Hecks des anderen Autos ist.

          Beim Vorwärtsparken sieht die erste Kreisbewegung noch erfolgversprechend auf. Der vordere Teil des Wagens umkurvt das Auto, das die Parklücke hinten begrenzt, und bewegt sich Richtung Bürgersteig. Doch wie kommt nun der Rest hinterher? Gar nicht. Wieder hilft die verlängerte Hinterachse, die wir uns vorstellen. Schlägt man beim Vorwärtsparken für die zweite Kreisbewegung das Lenkrad nach links ein, dreht sich das Auto wieder vom Bürgersteig weg, weil das Zentrum des Kreises hinten liegt.

          Verhindern könnte das nur ein Auto, das auch bewegliche Räder hinten hätte. So eine Lenkung gibt es nicht bei normalen Kraftfahrzeugen. Der neue Audi A8 kann zwar hinten auch lenken, aber nur ein bisschen – zu wenig fürs Vorwärtseinparken. Wer vorne und hinten lenken kann, sind Radlader. Deren Fahrer könnte sich aussuchen, ob er vorwärts oder rückwärts einparkt. Das brauchen sie aber selten: Auf freiem Gelände oder einer Baustelle ist meist genug Platz, um einfach stehen zu bleiben.

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