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Eltern-Kolumne „Schlaflos“ : Was es für mich hieß zu hören, dass ich mit 22 Vater werde

  • -Aktualisiert am

„Ein schönes Geschenk. Ich weiß nicht, ob ich es haben will“: Eine ungeplante Schwangerschaft stellt auch Väter vor große Fragen. Bild: picture alliance / Bildagentur-online/Blend Images

Mitten im Studium erfuhr unser Kolumnist, dass er Vater wird. Hier erzählt er von seiner ersten Reaktion, Vorstellungen von Vaterschaft, der Entscheidungsfreiheit, die er noch hat und die er nicht mehr hat.

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          „Ich bin schwanger.“ Das ist die Nachricht, mit der mich meine Freundin einen Tag vor Heiligabend am Telefon weckt. „Woher weißt du das?“ Meine erste Antwort kommt noch im Halbschlaf. „Von meinem Frauenarzt.“ Ich werde langsam wach. Ich höre meine Freundin am Telefon weinen, und mich höre ich sagen: „Du, wir schaffen das. Wir machen das schon.“ An die genauen Worte erinnere ich mich heute nicht mehr, aber meine erste Reaktion war positiv. Im ersten Moment des Erfahrens ging mir diese Antwort sehr einfach von den Lippen. Wenige Minuten später breche aber auch ich in Tränen aus und spüre eine Last auf meinen Schultern. Ich liege nach wie vor in meinem Bett, im Jugendbett bei meinen Eltern zu Hause. Apathisch. Unsicher, ob ich noch träume.

          Über die Feiertage sind meine Freundin und ich jeder für sich zu seiner Familie gefahren. Wir sind seit zwei Jahren zusammen, legen viel Wert auf unsere Unabhängigkeit und feiern auch nicht gemeinsam Weihnachten. Deshalb liege ich während des Anrufs in meinem alten Kinderzimmer und kann es nicht fassen. Eine Woche zuvor hatte ich ein Referat über das Individuum in der Spätmoderne gehalten und eine Bewerbung für ein Masterstudium in London vorbereitet. Ich war ehrgeizig und mir stand die Welt offen.

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