
Crowdfunding von Comicverlagen : Die Cashcow füttern
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Edition-Moderne-Ausgabe von Rutu Modans „Blutspuren“. Bild: Edition Moderne
Im vergangenen Jahr hat sich der Comicverlag Reprodukt mithilfe seiner Leser refinanziert. Nun startet auch die Edition Moderne, Pionierin in Sachen anspruchsvolle Comics, ihren Versuch.
Letztes Jahr hat es der Berliner Reprodukt-Verlag getan, die beste Adresse für Autorencomics in Deutschland. Weil es in Inflationszeiten immer schwieriger wird, die kostenintensiven Comicbände (Überformat, Farbdruck, gegebenenfalls Übersetzung, von Autorenhonoraren ganz zu schweigen) noch einigermaßen erschwinglich zu halten, startete man eine Crowdfunding-Kampagne.
Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen: Statt erhoffter 30.000 Euro zur Mitfinanzierung von dreißig Buchprojekten wurde fast dreimal so viel eingesammelt, auch weil etliche dem Haus verbundene Zeichner Originalarbeiten als Prämien für Geldgeber zur Verfügung gestellt hatten. So etwas gehe aber nur einmal, hieß es damals seitens des Verlags.
Deshalb hat die Edition Moderne, die beste Adresse für Autorencomics in der Schweiz, ihre soeben begonnene Crowdfunding-Kampagne anders aufgezogen. Ihr Ziel ist noch ehrgeiziger: 100.000 Franken.
Damit soll der Verlag, den neben üblichen Sorgen auch Nachholbedarf beim Digitalen plagt, fit gemacht werden, um binnen fünf Jahren aus eigener Kraft fortbestehen zu können. Es steht zu hoffen, dass die Comic-Liebhaber ihre Dankesschuld gegenüber dem 1981 gegründeten Haus abstatten, das seinerzeit quasi im Alleingang literarische Comics im deutschen Sprachraum heimisch gemacht hat. Die Cashcow Publikum wird aber auch hier gefüttert: Die Edition Moderne setzt beim Crowdfunding vor allem auf Buchprämien. Gutes tun tut eigenen Gütern gut.