Erhellend: Marinella Senatores „We rise by lifting others“ im Florentiner Palazzo Strozzi, 2020. Bild: Foto Fondazione Palazzo Strozzi / Onko Studio
Die Stille ist einfach zu laut
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Städte sind auch Bühnen für die Demokratie, und sie brauchen Ikonen: Warum eine Renaissance der Kunst im öffentlichen Raum überfällig ist.
Dem schärfsten Lockdown im Winter dieses Jahres zum Trotz wurde der öffentliche Innenhof im Museum des Palazzo Strozzi in Florenz weiter für temporäre Kunst genutzt. Die Italienerin Marinella Senatore schuf eine Lichtinstallation für den Cortile mit dem Titel „We rise by lifting others“. Ein starkes, dreidimensionales Andachtsbild im Stil leuchtender Devotionalien. Es appelliert an die Kraft des Gemeinwesens, der Stadtgemeinschaft während der Covid-Pandemie, an das Zusammenstehen, -sein, -halten. Inzwischen wurden die Museen wieder geöffnet und wieder geschlossen. Was bleibt, ist der Freiraum. Auch für die Kunst.
In Florenz entfaltet sich Kunst im urbanen Raum mit unvergleichlicher Stärke, weil ihre Programmatik in der republikanischen Geschichte der Stadt zu suchen ist. Michelangelos David ist eine Ikone. Die Figur war ursprünglich für den Florentiner Dom gedacht, als Bauskulptur, bis der Rat der Stadt zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts beschloss, das vollansichtige Inbild der republikanischen Gesinnung frei vor dem Rathaus, der Signoria, zu plazieren. Ihre Aura und Anziehungskraft haben dieser Platz und sein Skulpturenprogramm nie eingebüßt.
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