Krimibestenliste im Dezember : V.I.Warshawski kehrt zurück
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Die besten Krimis des Monats Bild: Illustration Kat Menschik
F.A.S. und Deutschlandfunk Kultur präsentieren die besten Krimis: Fünf neue Autorinnen rollen das Feld auf, drei waren schon da, und nur zwei Männer können sich gerade noch halten.
Sara Paretsky – Kritische Masse
Platzierung im Vormonat: /
Chicago, Österreich. V.I.Warshawski ermittelt wieder, und wie! Eine Drogensüchtige auf der Flucht, ihr genialer Sohn abgetaucht. Der Kern: 1943 in einem Nazi-Zwangsarbeitslager geraubte Erfindungen einer jüdischen Physikerin, mit denen ein IT-Konzern in Amerika mächtig wurde. Schlicht großartig.
Aus dem Englischen von Laudan & Szelinski. Ariadne im Argument-Verlag, 540 Seiten, 24 Euro
Louise Penny – Hinter den drei Kiefern
Platzierung im Vormonat: 3
Montreal, „Three Pines“. Vor Gericht: Armand Gamache, Chef der Sûreté, im Clinch mit dem Staatsanwalt, anstatt Dealer und Mörder zu überführen. Alles beginnt und endet im Grenzdorf Three Pines. Dort stanzt eine schwarze Gestalt ein Loch in die Postkartenidylle. Tolles Comeback der kanadischen Autorin.
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck. Kampa, 496 Seiten, 16,90 Euro
Fred Vargas – Der Zorn der Einsiedlerin
Platzierung im Vormonat: 2
Paris, Südfrankreich. Blaps gegen Recluse, Totenkäfer gegen Einsiedlerspinne. Beide Gliederfüßler können nicht töten, verbreiten nur Angst. Kommissar Adamsberg wittert noch hinter nichts einen Fall. Dieser - Neunte - sprengt fast die Brigade, ist verborgen unter Verborgenem, monströses Rachespiel.
Aus dem Französischen von Waltraud Schwarze. Limes, 512 Seiten, 23 Euro
Mick Herron – Slow Horses. Ein Fall für Jackson Lamb
Platzierung im Vormonat: 1
London. Versager, „Slow Horses“ im Geheimdienstjargon, landen im Slough House, um Sinnloses zu tun, bis sie freiwillig kündigen. Als rechte Dumpfbacken einen Hassan entführen, um ihn öffentlich zu köpfen, schlägt die Stunde der lahmen Gäule. Der Feind lauert im Innern – des Geheimdienstes. Feiner Start.
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer. Diogenes, 480 Seiten, 24 Euro
Patrícia Melo – Der Nachbar
Platzierung im Vormonat: /
Sao Paulo. Lärm ist Qual, vor allem dann, wenn er vom Nachbarn kommt und einen entnervten Lehrer trifft. Der tötet den Frevler, zerstückelt ihn und kriegt die Reste nicht weggeschafft. Knappe 160 Seiten braucht Melo für seine Rechtfertigungssuada. Jammer, Brasilien! Schärfster schwarzer Humor.
Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita. Tropen, 160 Seiten, 18 Euro
Anne Goldmann – Das größere Verbrechen
Platzierung im Vormonat: /
Österreich, Bosnien. Theres ist eine, die nie ausreden kann. Immer fährt ihr ein Vater, ein Ehemann, die Tochter über den Mund. Bis der zur Adoption gegebene Sohn wieder auftaucht, der Adoptivvater zu Tode kommt und das Schweigen unter den Teppichen hervorquillt. Horror des Patriarchats.
Ariadne im Argument-Verlag, 240 Seiten, 13 Euro
Simone Buchholz – Mexikoring
Platzierung im Vormonat: 4
Hamburg, Bremen. Versicherungsvertreter Nouri Saroukhan erstickt in einem angezündeten Auto. Chastity Riley und Kollegen prallen gegen die Mauer der Clans, die Nouri und die junge Azila verstoßen haben. Staats-Ohnmacht. Autos brennen überall. „Links von uns ist ein Riss im Himmel.“
Suhrkamp, 248 Seiten, 14,95 Euro
Carol O'Connell – Blind Sight
Platzierung im Vormonat: /
Manhattan. Vier Leichen auf dem Rasen des Bürgermeisters, ihre Herzen schwimmen im East River. Ein blinder Junge in den Händen des Mörders. Wer kann ihn retten? Bürgermeister und Geldadel unterminieren die Ermittlungen. Super-Detective Kate Mallory fightet mit allen Tricks, sogar mit Sanftmut.
Aus dem Englischen von Judith Schwaab. btb, 512 Seiten, 10 Euro
Christoph Peters – Das Jahr der Katze
Platzierung im Vormonat: 9
Berlin, Tokio. Flucht nach Fernost: Schwertmeister und Yakuza Onishi lässt mit Gefährtin Nikola Berlin hinter sich, dort liegt die vietnamesische Konkurrenz im Blut. Heimat ist anders: In Japan herrscht Krieg um die Reviere. Bushido-Werte sind out. Da hilft nur die Klinge. Ganz Japan noir.
Luchterhand, 352 Seiten, 22 Euro
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Mechtild Borrmann – Grenzgänger
Platzierung im Vormonat: /
Deutsch-belgische Grenze, Nachkriegszeit. Vater kriegstraumatisiert, Mutter stirbt. Henriette bringt sich und drei Geschwister durch, mit Schmuggel. Schwört, sie alle zu beschützen. 1970 steht sie vor Gericht: Mord am allzu schwachen Vater. Der seine Kinder ins Heim gab und sie dort allein ließ.
Droemer, 286 Seiten, 20 Euro
Die Jury
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“ | Andreas Ammer, „Druckfrisch“, BR | Gunter Blank, „Rolling Stone“ | Thekla Dannenberg, „Perlentaucher“ | | Hanspeter Eggenberger, „Tages-Anzeiger“ | Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“ | Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“ | Sonja Hartl, „Zeilenkino“, „Polar Noir“ | Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ | Peter Körte, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“| Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“ | Marcus Müntefering, „Spiegel Online“ | Ulrich Noller, „Deutsche Welle“, WDR | Frank Rumpel, SWR | Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin | Ingeborg Sperl, „Der Standard“ | Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“ | Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“.
Die Jury erreichen Sie per E-Mail unter krimibestenliste@faz.de
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