Kippfiguren, die um ihre bürgerliche Existenz ringen: Barbara Horvath (links), Michael Wächter, Mareike Beykirch und Thomas Lettow (von oben) Bild: Sandra Then
Ein Mord, den jeder begeht
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Sagt uns das heute noch was? András Dömötör inszeniert Eugène Labiches schwarze Komödie „Die Affäre Rue de Lourcine“ am Residenztheater.
Eine französische Boulevardkomödie, hundertfünfundsechzig Jahre nach ihrer Premiere, keine alltägliche Entscheidung, die das Bayerische Staatsschauspiel da getroffen hat: Eugène Labiche (1815 bis 1888) schrieb mehr als 170 Stücke, überlebt haben nicht viele, „Die Affäre Rue de Lourcine“ gehört zu seinen am häufigsten gespielten. Elfriede Jelinek hat den Text für die Berliner Schaubühne 1988 übersetzt. Die Bezüge auf zeitgenössische Anspielungen der Pariser Gesellschaft bleiben heutigen Zuschauern verborgen. Zudem ist das Thema dieser „b’soffenen Gschicht“, wie man in Österreich sagen würde, für eine Komödie ein tiefschwarzer Grenzfall.
Ein vermeintlicher Mord steht im Zentrum. Der Rentier und junge Vater Lenglumé (Thomas Lettow) hat einen Filmriss. Ausgerechnet an seinem Geburtstag. Zu viel gefeiert die Nacht zuvor, jetzt liegt ein Mann in seinem Bett. Wie dieser ebenfalls verkaterte Mistingue (Michael Wächter) dort gelandet ist? Das Baby greint, die Herren haben einen irren Kater, trinken aus dem Napf der Katze. Gattin Norine (Mareike Beykirch) ist sehr irritiert, warum sich ihr Mann so komisch benimmt und sich gar nicht über sein Geschenk – einen Grill des Typs „Napoleon Prestige Pro“ – freut.
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