Eine Minderheit bahnte den Weg
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Mehrere hundert ausreisewillige DDR-Bürger auf der Straße: Demonstration am Montag, den 4. September 1989, in Leipzig Bild: Picture-Alliance
Der Umbruch von 1989 in der DDR war das Werk von wenigen, die Normalbürger warteten ab. Erst als die großen Fragen entschieden waren, setzte sich das Volk in Bewegung. Ein Gastbeitrag zu aktuellen Versuchen, die ostdeutsche Revolution umzudeuten.
Anfang Juli veröffentlichten Bürgerrechtler und Historiker einen offenen Brief, mit dem sie sich gegen eine geplante Festrede von Gregor Gysi in der Leipziger Peterskirche am 9. Oktober 2019 wandten – dem 30. Jahrestag der Freiheitsrevolution. Binnen weniger Tage schlossen sich diesem Protest rund achthundert Menschen an. Seither wird darüber heftig diskutiert. Verwundert reiben sich Beobachter die Augen: Sind die Gräben immer noch so tief wie in den 1990er Jahren? Schon damals wurden die kontroversesten Debatten nicht zwischen Ost und West, sondern zwischen Ostdeutschen ausgetragen. Die vielbeschworene Versöhnung konnte nicht stattfinden, weil die Verantwortlichen für die SED-Diktatur entweder beharrlich schwiegen oder jede Schuld von sich wiesen.
Nun, dreißig Jahre nach der Revolution, wird versucht, die Geschichte der Revolution umzuschreiben.
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