Gibt es eine Zukunft in der deutschen Wissenschaft?
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Das berühmte Trinity College in Cambridge Bild: Mauritius
Für junge Forscherinnen und Forscher ist die geplante Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes katastrophal. Welche praktischen Folgen das Vorhaben hätte, erläutert eine Doktorandin, die zur Zeit in Cambridge arbeitet.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland als Standort für junge Wissenschaftlerinnen wie mich schon jetzt alles andere als attraktiv. Ich promoviere in Wissenschaftsphilosophie an der University of Cambridge. Wenn ich in England davon erzähle, dass ich gern nach Deutschland zurück möchte, ernte ich Unverständnis und mitleidige Blicke. Professoren raten mir, nicht nach Deutschland zu gehen. Zu unsicher sei die Perspektive, jemals eine Professur zu bekommen, zu lang die Strecke befristeter Verträge auf dem Weg dahin, zu groß die Gefahr, in eine Sackgasse zu geraten.
In Ländern wie den Niederlanden oder den USA könnte ich mich nach ein bis zwei Jahren befristeter Postdoc-Stellen auf „Tenure-Track“-Positionen bewerben, manchmal gelingt dieser Sprung sogar schon aus der Promotion heraus. Diese Stellen sind zunächst befristet, nach Ablauf winkt bei der Erfüllung festgelegter Zielvereinbarungen die sichere Beförderung in eine Professur. In Deutschland gibt es solche Stellen gerade in den Geisteswissenschaften kaum.
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