Ein Muslim mit guten Chancen als Ministerpräsident
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Beweist sein Herz für die Bürgerrechte: Humza Yousaf im Wahlkampf mit einem Plädoyer für liberale Genderpolitik Bild: dpa
Rishi Sunak war als erster Nicht-Weißer und Hindu im Amt des britischen Premierministers eine Sensation. Nun hat in Schottland der Muslim Humza Yousaf gute Chancen, Ministerpräsident zu werden. Es wäre ein weiterer historischer Moment.
Ein halbes Jahr, nachdem mit Rishi Sunak der erste nicht weiße und erste Hindu-Premierminister in Downing Street 10 einzog, könnte sich in der kommenden Woche ein ähnlich bahnbrechender Moment ereignen. Sollte der Umfragespitzenreiter Humza Yousaf tatsächlich den zänkischen Kampf um die Nachfolge Nicola Sturgeons an der Spitze der Schottischen Nationalpartei gewinnen, erhielte Schottland ausgerechnet zur zeit des Ramadan seinen ersten nicht weißen und seinen ersten muslimischen Ministerpräsidenten. Selbst wenn der 37 Jahre alte Yousaf einer der beiden Frauen, die gegen ihn antreten, unterliegen sollte, steht sein Lebensweg für die gesellschaftliche Verschiebung in Richtung Integration von Zuwanderern aus den ehemaligen britischen Kolonien, die sich auch in den kulturellen Debatten um die Einbeziehung von Diasporagemeinschaften spiegelt.
Wie Sunak ist Yousaf das Produkt der Ideale jener ersten Generation wirtschaftlicher Migranten vom indischen Subkontinent, die durch Knochenarbeit ihren Kindern eine gute Bildung zu sichern suchten, um ihnen den Weg nach oben zu ebnen. Yousafs Großvater väterlicherseits kam zu Beginn der Sechzigerjahre mit seiner Familie aus Pakistan an den Clyde und fand in einer Nähmaschinenfabrik Arbeit. Mütterlicherseits stammt Yousaf (wie Sunak) von Indern ab, die nach Ost-Afrika ausgewandert waren, aber schließlich wegen der dortigen Repressalien gegen Asiaten in Großbritannien Zuflucht fanden.
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