Nicht mehr unser Land
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Wenn sie in Gruppen auftreten, werden andere Landstriche vielleicht verschont: Ein Windpark in Brandenburg. Bild: dpa
Windräder bis zum Horizont: Das weitere Hochfahren des Windkraftausbaus wird das Antlitz unserer Regionen fundamental verändern. Die Architektur der neuen Energiegewinnung wird die Landschaft prägen. Der Versuch einer Hochrechnung.
Die aktuell anstehenden Windkraft-Ausbaupläne der Bundesregierung sind gewaltig. Was gegen sie unter landschaftsästhetischen und kultursoziologischen Gesichtspunkten grundsätzlich einzuwenden ist, hat Werner Nohl vor wenigen Monaten bündig zusammengefasst. Unter praktischen Gesichtspunkten aber hilft es vielleicht, Regionen aufzusuchen, wo die – vor allem nach der russischen Invasion in der Ukraine mit ihren energiepolitischen Folgen – angeblich alternativlosen, deswegen von Bundesminister Robert Habeck mit einer Art ökologischer Notstandsgesetzgebung angestrebten und mit einem „überragenden öffentlichen Interesse“ vorab gerechtfertigten Eingriffe in die Landschaftsbilder schon heute Realität sind.
Wer eine mögliche Zukunft der deutschen Kulturlandschaft erblicken will, kann das am Autobahndreieck Uckermark im nordöstlichen Brandenburg tun. An der energetischen Nachhaltigkeit der dort alle Horizonte zustellenden Windkraftfelder wird man zwar an jedem Schwachwindtag zweifeln dürfen; nicht aber an ihrer bei Flaute wie Sturm gleich unausweichlichen und tatsächlich „nachhaltig“ landschaftsprägenden visuellen Gewalt. Etwas abseits der A 20 waren im Frühjahr zwischen dem vorpommerschen Dörfchen Brietzig und seiner uckermärkischen Nachbargemeinde Werbelow mit bloßem Auge 246 Windkraftanlagen zu sehen.
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