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Kulturelle Verwandlung : Mehr Selbstreflexion und Empathie wagen

  • -Aktualisiert am

Man muss Mephisto nicht verstehen, um dem Hass entgegenzutreten. Bild: Picture-Alliance

Verteufelt human: Zerstörungslust und die Verherrlichung von Wut und Zorn haben nicht das letzte Wort. Es gibt Mittel, den Hass zu bewältigen. Ein Gastbeitrag.

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          Hass durchtränkt alle Lebensbereiche. Er ist alltäglich spürbar und wird medial vervielfältigt. Als Ausdrucksform des Bösen ist Hass in der Menschheitsgeschichte tief verwurzelt. Im Eingangsvers von Homers „Ilias“, einem Gründungsdokument der westlichen Kultur, heißt es: „Singe den Zorn, o Göttin“. Die verschiedenen Übersetzungen des griechischen Wortes „Menis“ verdeutlichen die Beziehung des Hasses zum spontanen Affekt der Wut, der in Zorn und Groll zielgerichteter wird und im Hass seine aggressivste Form erhält.

          Achill fühlte sich vor dem Ausbruch seines Zornes gekränkt, entwertet und handlungsunfähig. Im Hass spürt er sich zu neuem Leben erweckt, sein Selbstwertgefühl kehrt zurück, seine Verzweiflung wendet sich nach außen und weckt seinen Tatendrang. Der Hass erlaubt ihm, sich ungehemmt zu rächen und ungezügelt böse zu sein. Die Frage stellt sich immer wieder neu, ob Wut, Zorn und Hass befreiend und konstruktiv sein können oder nicht grundsätzlich böse sind.

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