„Gegen die Russen sind alle Verlierer“
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Ein ausgestellter Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 A4 Bild: dpa
Erinnerungen an Munition im Klassenzimmer und alte Angst: Wie Ostdeutschland über die Panzerlieferungen diskutiert.
Stellen wir uns vor, wir hätten in der Schule Waffen zusammengebaut. Waffen zum Schutz des Staates, aber versteht ein Kind so was schon? In der ersten Klasse hätten wir sogenannte Kinder-Manöver geübt, als Jugendliche die „Meisterung der modernen Waffen- und Kampftechnik“ statt Handball. In der neunten und zehnten Klasse hätten uns entweder uniformierte Reserveoffiziere sechsundneunzig Stunden lang eine praktische Wehrausbildung an Waffen und im Gelände gegeben oder wir wären, als Mädchen, in „Zivilverteidigung“ geschult worden. Eher unwahrscheinlich, dass wir daran Vergnügen oder Genugtuung gefunden hätten, auch wenn die Doktrin den Pädagogen der DDR solche Behauptungen in den Mund legte. Eher wahrscheinlich, dass wir Riesenangst bekommen hätten. Echte Munition im Klassenzimmer? Vorbereitung auf ein militärisches Leben? Was für ein Grauen.
Jene, die das wirklich erlebt haben, müssen gar nicht alt sein, um die fünfzig reicht. Und wenn Sie dabei waren, mögen Sie verzeihen, wir können das Gefühl nur versuchen zu verstehen. Es ist schon eine Weile her, aber Angst ist geduldig.
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