Verluste beim Distanzlernen : Wie in den großen Ferien
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März 2020: Stühle auf den Tischen einer Dresdner Schule Bild: dpa
Eine Meta-Studie zeigt: Die Lernverluste bei Schülern in der ersten Lockdown-Phase waren erheblich. Die Frage der Einstellung war dabei noch wichtiger als die der Ausstattung.
Während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 haben Schüler deutlich weniger gelernt als sonst. Zu diesem Ergebnis kommt eine Meta-Studie, die Auswertung von elf Untersuchungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten aus verschiedenen Ländern, vorgenommen von Forschern des Arbeitsbereichs Pädagogische Psychologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Mit der Einführung des Distanzlernens seien in dieser Zeit Lernverluste zu verzeichnen wie sonst nur in Sommerferien, heißt es im in den Frontiers of Psychology veröffentlichten Bericht.
Besonders betroffen seien Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status gewesen. Sie hätten weniger gut Zugang zum Distanzlernen gefunden, weniger Unterstützung von ihrer Schule und von ihren Eltern. Zudem hätten jüngere Schüler stärker unter den negativen Effekten gelitten als ältere. Der sozioökonomische Status vereint in den Sozialwissenschaften Merkmale wie Bildung, Beruf, Einkommen und kulturelle Praxis.
Dabei spiele nicht einmal die größte Rolle, wenn kein Computer oder kein eigener Raum zum Lernen zur Verfügung stehe, erläutert Andreas Frey, Professor für Pädagogische Psychologie an der Universität Frankfurt: „Der stärkste Einflussfaktor liegt in den Schülerinnen und Schülern selbst, in deren Lernstrategien, in ihrer Selbststeuerungsfähigkeit.“ Entsprechende Unterschiede seien auch zuvor schon verzeichnet worden, jetzt sei allerdings die kompensierende Wirkung der Schule weggefallen: „Unsere Auswertung weist darauf hin, dass die Schule in ihrer konventionellen Form ihrem Auftrag als großer Gleichmacher doch ganz gut gerecht wird“, sagt Frey.