Was nur Sprache sieht
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Ein aufmerksames Ohr für sehr verschiedene Sprachen: Joachim Lambek entwickelte unter anderem die „Curry-Howard-Lambek-Korrespondenz“. Bild: Larry Lambek
Wer die Wörter in einem Gedicht abzählt, versteht es damit noch lange nicht, aber der Denker Joachim Lambek fand tiefe Beziehungen zwischen Mathematik und Linguistik.
Bedeutet es etwas, dass die englischen Wörter „tell“ (sagen, erzählen) und „tale“ (Geschichte, Erzähltes) sprachhistorisch aus derselben Quelle stammen wie das deutsche Wort „Zahl“, oder ist das Zufall? Woher Anklänge kommen, lässt sich manchmal selbst von der geduldigsten Philologie nicht klären, erfuhr der Schüler Joachim Lambek vor rund neunzig Jahren am Leipziger König-Albert-Gymnasium bei der Beschäftigung mit Latein und Altgriechisch.
1937 vertrieben die Nazis ihn von dieser Schule, weil er jüdischer Herkunft war, bald darauf musste seine Familie aus Deutschland fliehen. So kam er erst nach Großbritannien und dann infolge einer Commonwealth-Verfügung in ein Internierungslager in New Brunswick, Kanada. Die Internierten richteten sich dort eine Behelfsuniversität ein, zu deren Lehrkörper Fritz Rothberger gehörte, ein Pionier der kombinatorischen Mengenlehre.
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