Aus Holz gebaut
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Tropischer Dachgarten: Der Canary Wharf Bahnhof, entworfen von Norman Foster Bild: Getty
Wie werden wir wohnen und arbeiten? Und kann man eine modernere Welt mit Skihüttenmaterialien bauen? Über die Bedeutung des Klimawandels für die Architektur
Früher war die Sache klar: Ein Holzfachwerkhaus war ein Ding der Vergangenheit, ein Hochhaus aus Stahlbeton und Glas ein Zeichen für die Moderne. Wolkenkratzer und Fernsehtürme, Flughäfen, Schlachthöfe und Automobilfabriken konnte man schlecht aus Holz bauen, Holz war Vergangenheit, Beton Zukunft. Das ist jetzt anders: Wenn man den aktuellen Architekturzeitschriften glaubt, scheint tatsächlich das hölzerne Pfahlhaus für viele die Zukunft der Architektur zu sein. Das hat zwei Gründe: Zum einen sieht es so aus, dass wegen des Klimawandels und der ansteigenden Meeresspiegel die Häuser in den großen Städten der Küstenregionen dieser Welt in Zukunft auf flutsicheren Pfählen werden stehen müssen, da Überflutungen wie vor kurzem in Venedig immer öfter auch andere Küstenstädte heimsuchen werden.

Redakteur im Feuilleton.
Wissenschaftler von der Universität Bristol befürchten, dass jetzt, da unter andern die Vereinigten Staaten das Pariser Klimaabkommen offiziell gekündigt haben, der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um knapp 2,38 Meter steigen könnte – egal, wie viel Kohlendioxid jetzt noch mit Elektrorollern und Autos, einer neuen Verkehrspolitik, Energiewende und anderen Maßnahmen eingespart wird. Laut einer Prognose der Weltbank könnten schon sehr bald bis zu 140 Millionen Menschen in Afrika, Lateinamerika und Asien gezwungen werden, tiefer ins Landesinnere zu ziehen, weil die Küsten unbewohnbar werden: Der Fachbegriff lautet Binnenmigration, die befürchteten Folgen sind dramatisch und reichen von ethnischen Spannungen bis zu offenem Bürgerkrieg. Bevor es dazu kommt, werden für die Millionen von Menschen, die auf der Suche nach Arbeit in Küstenmoloche wie Mumbai oder Lagos drängen, Bauten auf Stelzen (oder gleich schwimmende Häuser) errichtet werden müssen.
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