Hendrik Witbooi war der Führer der Hottentottenaufstände in Deutsch-Südwestafrika in den Jahren 1894 und 1904. Bild: Picture-Alliance
Wem gehört die Bibel von Hendrik Witbooi?
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Nach geltendem Recht bestehen keine Ansprüche auf Rückgabe kolonialer Kulturgüter. Doch der Völkerrechtler Richard Dören befindet: Damit ist über die Rolle des Rechts im Streit um Restitutionen noch nicht alles gesagt.
Der lange Weg der Witbooi-Bibel beginnt in Berlin. 1866 wurde dort das „Neue Testament in der Sprache der Nama“ gedruckt. Später gelangte die Bibel in den Besitz der Familie Witbooi. Davon zeugen die handschriftlichen Eintragungen von Hendrik Witbooi, der ein bedeutender Anführer der Nama war und im heutigen Namibia als Nationalheld verehrt wird. 1893 erbeuteten Soldaten der deutschen Schutztruppe die Bibel beim Überfall auf Hornkranz. Dann verliert sich für einige Jahre ihre Spur. 1902 schenkte sie schließlich Hofrat Wassmannsdorf, von 1895 bis 1898 für die Schutztruppe in „Südwest“ tätig, dem Stuttgarter Lindenmuseum, in dem sich das Buch heute noch befindet.
Dem Auswärtigen Amt liegt eine Aufforderung Namibias vor, die Bibel herauszugeben. Doch trotz der Bereitschaft des Lindenmuseums zur Herausgabe ist es dazu bisher nicht gekommen. Denn: Neben dem namibischen Staat reklamieren auch Vertreter der Nama sowie die Nachfahren Witboois den Gegenstand für sich. Derzeit laufen Verhandlungen.
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