Von der Suchmaschine zur Weltmacht : Angst vor Google
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Google baut auf den Suchergebnisseiten immer mehr und immer prominenter Werbung für eine Produkte ein (Google AdWords, Google Shopping). Die „organischen“ Ergebnisse, also die Ergebnisse, die gemäß Googles eigenem Such-Algorithmus die besten Ergebnisse sind und für die Website-Betreiber nicht bezahlen müssen, bekommen immer weniger Platz eingeräumt. Sie spielen im so wichtigen, unmittelbar sichtbaren Bereich des Bildschirms eine immer geringere Rolle.
Dies trifft besonders auf Smartphones und Tablets zu, die deutlich kleinere Bildschirme als herkömmliche PCs und Notebooks haben, von denen aber eine immer größere Anzahl der Suchanfragen stammt. Steht der Nutzer wirklich an erster Stelle, wenn er vor lauter Werbung die organischen (und somit laut Google besten) Ergebnisse kaum noch finden kann?
Es gibt Software-Programme von unabhängigen Unternehmen, die das Schalten von Werbung im Internet unterbinden sollen, sogenannte Ad-Blocker. Diese sind bei vielen Nutzern sehr beliebt, weil sie Werbeeinblendungen unterbinden. Durch diese Programme wird tendenziell auch Werbung von Google geblockt. Aber was macht Google? Es legt den Ad-Blockern nahe, Googles Werbung doch zuzulassen. So zahlt Google an die Herstellerfirma des wichtigen Ad-Blockers Eyoe, damit diese bestimmte Werbungen nicht mehr blockt. Das ist sicherlich nicht zum Wohle aller Nutzer.
Manipulation von Suchergebnissen
Google „schiebt“ eigene Angebote, die zumindest aus Sicht der Suchenden häufig signifikant schlechter sind als vergleichbare Angebote von Wettbewerbern, nach ganz oben in die Suchergebnisse. Wer aktuell auf Google.de nach „Ferienwohnung Barcelona“ sucht, bekommt als erstes organisches Ergebnis nicht etwa eine Website, über die man diverse Ferienwohnungen in Barcelona buchen kann, sondern ein Google+-Profil angezeigt. Google Plus (G+) ist das zweitgrößte soziale Netzwerk, so etwas wie Googles Antwort auf Facebook. Es ist festzuhalten, dass das G+-Ergebnis nicht als „Anzeige“ gekennzeichnet ist. Das ist schon sehr fragwürdig; denn indirekt bezahlt Google sich ja quasi selbst für dieses Ergebnis, auch wenn kein Geld fließt.
Auf jeden Fall handelt es sich bei dem G+-Ergebnis sicherlich nicht um eines, das wegen des Such-Algorithmus dort ganz oben steht. Aber den meisten Nutzern ist dies nicht klar: Sie denken, dass dies das beste Ergebnis für ihre Suche sei.Wenn sie aber nun auf dieses G+-Ergebnis klicken, werden die Nutzer enttäuscht: Sie kommen auf eine G+-Seite, die viel schwächer ist als die Websites der Wettbewerber. Auf der G+-Seite gibt es nur eine einzige Ferienwohnung, keine Bilder, keine Beschreibung, keine Preisangabe, keine Buchungsmöglichkeit, keine deutschen oder zumindest englischen Erfahrungsberichte, keine Angaben zur Personenanzahl.
Auf den Websites der Wettbewerber, die jedoch erst unter dem G+-Ergebnis stehen, finden die Nutzer Hunderte Ferienwohnungen mit Beschreibungen, Bildern, Preisen, Bewertungen auf Deutsch und Englisch und teilweise diversen Filtermöglichkeiten. All dies bekommt man bei G+ nicht.