Ein Sachbuchautor geht hart zur Sache
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Italiens neuer Kulturminister Gennaro Sangiuliano Bild: AFP
Was für eine Kulturpolitik muss Italien vom neuen zuständigen Minister Gennaro Sangiuliano erwarten? Eine erste Einschätzung sagt: Sie wird von rechts kommen.
Der neue italienische Kulturminister ist schon in patriotischer Stimmung. „Mein Motto“, hat Gennaro Sangiuliano gerade erklärt, „wird der Gesang von Giacomo Leopardi ‚An Italien!‘ sein. Er beginnt so: Mein Vaterland, ich seh’ die Mauern ragen, die Bogen, Säulen, Bildnisse, die leeren Thürme der Väterzeit; Doch seh’ ich nicht den Ruhm.“ Die Steigerung von Italiens Ansehen und Selbstbewusstsein ist einer der Kernpunkte von Giorgia Melonis Regierungsprogramm. Als Ziel seiner ersten Dienstreise hat der neue Kulturminister Orte ausgewählt, denen schon die Kulturpolitik vorangegangener Regierungen zu Ruhm verholfen hat. Sanguiliano kündigte an, zunächst das Archäologische Nationalmuseum von Neapel, kurz MANN, zu besuchen und dann den Archäologischen Park von Pompeji, dem der deutsch-italienische Archäologe Gabriel Zuchtriegel als Direktor vorsteht.
Für die meisten italienischen Kulturschaffenden war die Personalie Sangiuliano eine Überraschung. Der Direktor von Tg2, einem Nachrichtenprogramm der staatlichen Medienanstalt RAI, hatte sich jedoch in vielerlei Hinsicht für einen Posten in der Regierung des Mitte-rechts-Bündnisses qualifiziert. Den Neapolitaner, Jahrgang 1962, und Giorgia Meloni verbindet eine jahrelange Freundschaft. „Wir haben oft Ideen und Bücher ausgetauscht“, sagte der Journalist kürzlich, der gern Heidegger, Dostojewski, Pirandello oder Konfuzius zitiert und eine Bibliothek von 15.000 Werken sein Eigen nennt.
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