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Beckett abgesagt : Das Warten auf Godot ist vorbei

  • -Aktualisiert am

Samuel Beckett: ein Männerbevorzuger? Bild: Picture Alliance

Wegen zu vieler Männerrollen gecancelt: Ein Kulturzentrum im niederländischen Groningen hat eine Theateraufführung des absurden Theaterstücks „Warten auf Godot“ abgesagt.

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          Gerade eben ist das noch im Kino zu sehen gewesen: Fünf Männer spielen „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett. Der Film „Ein Triumph“ von Emmanuel Courcol erzählt die Geschichte eines Schauspielers, der mit einer Gruppe harter Jungs Becketts absurdes, vor siebzig Jahren in Paris uraufgeführtes Theaterstück inszeniert.

          So etwas soll nicht mehr sein. Heute, wo jede Kaffeewerbung auf die Quote achtet, da kann man doch kein Stück mehr spielen, in dem ausschließlich Männer vorkommen.

          Von einem Autor, der auch noch juristisch festgelegt hat, dass die Männerrollen in seinem Stück wirklich nur von Männern gespielt werden dürfen. Ein Kulturzentrum im niederländischen Groningen hat jetzt Ernst gemacht und die Aufführung des Stücks untersagt. Es gehe nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen werden, sagte eine Sprecherin des Zentrums gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

          Dass nur Männer zum Casting für die Männerrollen eingeladen worden seien, entspreche einfach nicht den Subventionsregeln des Kulturzentrums: Jedes Casting müsse für alle Gruppen offen sein. Oisín Moyne, der sechsundzwanzigjährige Regisseur des abgesagten Abends, sagte dazu das Offensichtliche: Er komme sich vor, als ob er „in einem absurden Traum gelandet“ sei.

          Simon Strauß
          Redakteur im Feuilleton.

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