Wer verriet Anne Frank?
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Anne Frank ist 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben gekommen. Bild: Frank Röth
Lange dachte man, es wäre eine Putzfrau oder ein Kopfgeldjäger gewesen. Jetzt gibt es Hinweise, dass ein niederländischer Notar das Versteck von Anne Frank und ihrer Familie verraten hat.
Am Morgen des 4. August 1944 stand die Gestapo vor dem Haus an der Prinsengracht 263 in Amsterdam. Sie kam, um eine Familie festzunehmen, die sich dort im Hinterhaus versteckte. Der Fall wurde später weltberühmt, als Otto Frank das Tagebuch seiner Tochter Anne veröffentlichte. Er hatte als einziger die Deportation in die Todeslager der Nationalsozialisten überlebt. Über das Leben der Familie in der Enge, über die Ängste und Hoffnungen des heranreifenden Mädchens hat die Welt so erfahren. Eines aber blieb jahrzehntelang ungeklärt: Wer hat die Franks damals verraten? Immer wieder gab es Vermutungen dazu, die niederländische Polizei ermittelte zweimal, 1948 und 1963. Doch die Frage blieb ungelöst.
Fünf Jahre nach dem Verräter gesucht
Jetzt gibt es eine neue Untersuchung darüber, die bisher umfangreichste. Ein Team privater Ermittler, hauptsächlich Niederländer, hat fünf Jahre lang Archive und private Nachlässe durchsucht, Hunderttausende Dokumente ausgewertet und siebzig Zeitzeugen befragt. Kriminologen waren daran beteiligt, forensische Experten, Historiker, an der Spitze stand ein pensionierter FBI-Agent. An diesem Montag legten sie ihre Erkenntnisse in Form eines Buches vor: „Der Verrat an Anne Frank“, geschrieben von Rosemary Sullivan. Das Buch erschien zunächst auf Niederländisch und Englisch, Ende März soll es auch auf Deutsch erhältlich sein.
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