Weiblich, fünfzig, unsichtbar?
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Ihr entspannter Umgang mit dem Älterwerden fliegt ihr manchmal um die Ohren: Sarah Jessica Parker Bild: dpa
Frauen leiden unter dem Älterwerden stärker als Männer. Sie werden noch immer vor allem nach ihrem Äußeren beurteilt. Warum fällt es vielen so schwer, sich vom männlichen Blick zu befreien?
Eine ältere Fahrradfahrerin nimmt einem älteren Autofahrer die Vorfahrt. Der Autofahrer kurbelt daraufhin das Fenster herunter und ruft der Fahrradfahrerin hinterher: „Rechts vor links, du alte Schlampe.“ Ein Vorfall, der kaum der Rede wert scheint, ereignen sich verbale Entgleisungen wie diese im Straßenverkehr doch immer wieder, und dennoch: Einmal angenommen, auf dem Fahrrad hätte nicht eine ältere Dame, sondern eine schöne junge Frau gesessen. Hätte der Zorn des Mannes auch sie getroffen?
Das Alter ist ein Massaker. Dieser Satz stammt von Philip Roth, und er steht in seinem Roman „Jedermann“. Gemeint ist damit ein alternder, von Krankheiten gebeutelter Mann, der seine Potenz eingebüßt hat und dessen Leben mehr Siechtum als Freude bereithält. Liest man Blogs, Kolumnen und Interviews, die sich um die im Alltag unsichtbare Frau ab fünfzig (manchmal sogar schon ab vierzig) drehen, hört man Klagen, die den Verdacht nahelegen, dass für Frauen das Massaker schon ziemlich früh beginnt. Für Frauen, die gesund sind. Die mitten im Leben stehen. Die einen guten Job haben, Familie, Kinder.
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