Dieser Krieg ist ein Fleischwolf
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Einsiedelei einer ukrainischen Dichterin: Das Flüchtlingslager im moldauischen Grenzdorf Palanca wird von den meisten Ankömmlingen möglichst schnell wieder verlassen. Bild: Marin Chirica/Youtube
Die Republik Moldau hat, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, das größte ukrainische Flüchtlingskontingent aufgenommen. Auch die Dichterin Vera Derewjanko wartet dort auf das Ende des Kriegs. Wir haben sie im Lager besucht.
Am Rande des früheren Sowjetimperiums, im ärmsten Teil von Osteuropa, erklärt sich fast alles durch Korruption. Der moldauische Künstler Pavel Brăila, der auf einen europäischen Weg für sein von Abwanderung gezeichnetes Land hofft, sieht einen Hauptgrund für das militärische Scheitern Russlands in der Ukraine in der Veruntreuung von Mitteln aus dem Etat der Armee. Defekte Technik, veraltete Panzer, fehlende Munition und Ausrüstung zeigten, wie viel von den für die Modernisierung der Streitkräfte vorgesehenen Geldmitteln für die Finanzierung privater Yachten und Paläste abgezweigt worden sei, sagt Brăila im Gespräch in einem lauschigen Straßencafé in Chişinău.
Der russische Angriffskrieg, der insgesamt rund 450.000 ukrainische Flüchtlinge über die nahe gelegene Grenze ins Land getrieben hat, sei aber auch durch die westlichen Staaten verschuldet, die ihre Geschäftsinteressen zu lange über die Nöte der von Präsident Putin angegriffenen Nachbarländer gestellt hätten. Hätte der Westen Russlands Einmarsch in Georgien 2008 mit Sanktionen beantwortet, die den heutigen vergleichbar wären, so hätte es eine Krim-Annexion nicht gegeben, versichert Brăila.
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